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20.11.2020
Von einer Sexualstörung wird gesprochen, wenn das sexuelle Erleben und die Befriedigung gestört sind – beispielsweise eine fehlende Libido oder das Ausbleiben eines Orgasmus. Speziell bei Männern kommt die erektile Dysfunktion hinzu, bei Frauen häufig Schmerzen beim Geschlechtsverkehr.
"Man muss sich trauen, Sexualstörungen zu benennen", sagte Haak, Chefarzt am Diabetes Zentrum Mergentheim und Vorstandsmitglied der Deutschen Diabetes-Hilfe (diabetesDE), bei einer Online-Pressekonferenz zum Weltdiabetestag am 14. November. Die meisten Betroffenen würden jedoch aus Scham nicht über ihr Problem reden. Es gibt daher nur wenig Daten darüber, wie viele Patienten mit Diabetes tatsächlich von einer sexuellen Funktionsstörung betroffen sind. Haak geht davon aus, dass rund die Hälfte aller Männer mit Typ-2-Diabetes und bis zu 70 Prozent der Frauen mit Typ-1-Diabetes betroffen sind.
Männer und Frauen gezielt behandeln
Nur wer jedoch mit einem Arzt über sein Problem spricht, dem kann auch geholfen werden - und das häufig schon auf einfache Art und Weise. Frauen empfiehlt Haak eine gynäkologische Untersuchung und die Überprüfung des Hormonstatus. Treten Schmerzen beim Geschlechtsverkehr auf, können Gleitgele aus der Apotheke oder eine lokale Hormonersatztherapie Abhilfe schaffen.
Eine erektile Dysfunktion bei Männern lasse sich Haak zufolge zu Beginn oft mit Phosphodiesterase-5-Inhibitoren beheben. Die Medikation entlaste die Männer auch psychisch. Sie sollten wissen, dass es mittlerweile preisgünstige Generika gibt, die sie – nach Rücksprache mit dem Arzt – in Apotheken erwerben können. Ferner sollten auch bei Männern hormonelle Funktionsstörungen abgeklärt werden. Eine weitere Option bieten mechanische Hilfen wie Vakuumpumpen, die laut Haak heutzutage handlich und preisgünstig sind.