30.08.2017
Bestimmte Bakterien könnten bei Krankheiten, bei denen entzündliche Prozesse beteiligt sind, eine Rolle spielen: zum Beispiel bei der Alzheimer-Krankheit, Parkinson, rheumatoider Arthritis - und offenbar auch bei Typ-2-Diabetes. Was sich genau dabei abspielt, hat ein Forscherteam aus Südafrika und Großbritannien untersucht.
Wie die Forscher im Fachblatt Scientific Reports erläutern, sind bei all diesen chronischen Krankheiten schlafende Bakterien im Körper vorhanden, die durch Entzündungsprozesse geweckt werden und sich vermehren können. Solche entzündlichen Prozesse können im Körper unter anderem durch ungesunde Ernährung und Übergewicht entstehen - zwei Risikofaktoren für die Zuckerkrankheit. Vermehren sich die geweckten Bakterien, setzen sie laut der Forscher Zellwandbestandteile frei, die aus Fetten und Zuckern bestehen und die Entzündung noch verstärken.
Ebenfalls typisch für entzündliche Erkrankungen sei eine Blutgerinnungsstörung, erläutert Professorin Resia Pretorius von der Stellenbosch University in Südafrika. Bei normalen Blutgerinnseln würden die zusammengelagernten Eiweißfasern unter dem Mikroskop wie eine Schüssel mit Spaghetti aussehen. Bei Diabetikern wirkten die Gerinnsel dagegen, als seien die Fasern verschmolzen und verfilzt.
Versetzten die Forscher nun das Blut von Diabetes-Patienten mit einem Protein, das die Zellwandbestandteile der Bakterien bindet und normalerweise von allen Menschen produziert wird, kehrte dies die Struktur der Blutgerinnsel wieder um. Umgekehrt hatten sie zuvor zeigen können, dass der Bakterienstoff, wenn er gesundem Blut zugesetzt wird, zu einer anormalen Gerinnselbildung führt
Die Erkenntnis, dass schlafende Bakterien, Entzündungsprozesse und eine Blutgerinnungsstörung eine Rolle bei Typ-2-Diabetes spielen, könnte neue Möglichkeiten für die Therapie der Zuckerkrankheit eröffnen, hoffen die Forscher.
HH