27.02.2012
Die Zahl der Ehen, in der beide Ehepartner arbeiten gehen und gestresst von der Arbeit kommen, steigt. Die Zahl der Scheidungen nimmt ebenfalls zu. Eine US-Studie untersuchte, was Nicht-Geschiedene bei der Stressbewältigung anders machen als Geschiedene.
"Das wichtigste ist die Fähigkeit, dem Partner Unterstützung anzubieten, wenn man sie eigentlich selbst dringend benötigt", betonte Professor Dr. Wayne Hochwarter von der Universität des Staates Florida (USA), und zitiert einen 47-jährigen Studienteilnehmer. Dieser wünschte sich nach einem furchtbaren Tag nichts mehr als ein heimisches Mahl und ein wenig Zeit für sich selbst. Stattdessen habe er seine Frau zum Essen in ein Restaurant eingeladen und sich ihre Sorgen angehört. Überraschendes Ergebnis: Am Ende des Abends fühlten sich beide besser. Über 400 Ehepaare, bei denen beide Partner arbeiteten, hat Hochwarter befragt. Diese kamen aus unterschiedlichen handwerklichen und akademischen Berufen.
Ein Unterstützungsversuch könne aber auch "nach hinten losgehen", so der Wissenschaftler. Unterstützung einzufordern, indem man auf Distanz gehe oder ausraste, sei dabei ebenso wenig hilfreich wie der "Wettkampf", wessen Tag nun der stressigere gewesen sei. Erfolgreiche Paare bringen sich nach Stresstagen gegenseitig wieder "auf den Teppich", indem sie einen aufgeregten Partner beruhigten oder ihn ermutigten, wenn er niedergeschlagen sei.
Stress binde Menschen enger zusammen oder trenne sie, sagte Hochwarter. Eine nicht unwesentliche Rolle spiele dabei auch die Kommunikation. Das zeigte nicht zuletzt das Beispiel einer 54-jährigen Verwaltungsangestellten. Auf die Frage, wie Stress am Arbeitsplatz die Beziehung beeinflusse, antwortete sie kurz: "Fragen Sie meinen Ex-Mann."
MP