Gabriele Brähler
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10.01.2019
80 Prozent aller ansteckenden Krankheiten übertragen sich über die Hände, informiert die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Beim Händeschütteln, über Türklinken, Handläufe von Treppen und oft benutzte, aber selten gereinigte Gegenstände kommen wir mit Viren in Berührung. „Mit konsequentem Händewaschen könnte das Risiko von Atemwegserkrankungen um bis zu 45 Prozent gesenkt werden“, sagt Dr. Ernst Tabori, Infektiologe und Ärztlicher Direktor am Deutschen Beratungszentrum für Hygiene. Um sich zu schützen, wäscht man am besten immer wieder seine Hände gründlich, idealerweise eine halbe Minute lang. Auch den Handrücken, die Fingerspitzen, die Zwischenräume und die Fingernägel nicht vergessen! Seife ist ebenfalls wichtig: Klares Wasser alleine reicht nicht, um Keime zu entfernen.
Vitamin C
Vitamin C gilt als wahres Wundermittel gegen Erkältungen. Können Kiwi, Orange, Zitrone & Co helfen, Erkältungen abzuwehren oder schneller wieder auf die Beine zu kommen? Die Wissenschaftler zeigen sich in dieser Frage noch nicht einig. Bislang fehlen verlässliche klinische Studien zur Wirkung von Vitamin C gegen Infekte. Vitamin C bewies sowohl in Labor- als auch in Tierversuchen zahlreiche positive Effekte auf das Immunsystem und eine hemmende Wirkung auf Rhinoviren. Sie gelten als hauptverantwortliche Krankheitserreger bei Schnupfen oder Erkältungen. Die Befunde lassen sich aber nicht zwangsläufig auf den Menschen übertragen.
Eine der letzten systematischen Untersuchungen stammt aus dem Jahr 2013. Hierbei wurde der Einsatz von 200 Milligramm Vitamin C pro Tag analysiert. Die Autoren der Cochrane Collaboration fanden zwei Gruppen heraus, die von einer vorbeugenden Einnahme von Vitamin C profitieren. Zum einen körperlich sehr aktive Menschen. Zum anderen Personen, die sich in extremer Kälte aufhielten. Experten vermuten, dass Vitamin C die Krankheitsdauer geringfügig verkürzen kann. Eher als unwahrscheinlich gilt, dass eine regelmäßige Einnahme des Vitamins das Risiko einer Erkältung senkt.
Grippeimpfung
Die Grippewelle im Winter 2017/2018 war laut Aussage des Robert Koch-Instituts (RKI) in Berlin außergewöhnlich schwer. „Die Impfung ist die wichtigste Schutzmaßnahme“, betont Lothar H. Wieler, Präsident des RKI. „Mit keiner anderen Impfung lassen sich hierzulande mehr Leben retten.“ Die besten Impfmonate für Risikogruppen: Oktober und November. Auch im Dezember lohnt es sich noch, die Impfung nachzuholen. In der Regel dauert es dann etwa zwei bis vier Wochen, bis sich der Schutz voll entwickelt hat. Zu den Risikogruppen zählen Personen über 60 Jahre, Schwangere und chronisch Kranke wie Diabetiker und Asthmatiker. Auch Medizin- und Pflegepersonal raten Experten zur Impfung.
Ganz ohne Piksen wurden in den vergangenen Jahren vor allem Kinder mit einem Grippeschutz durch die Nase geimpft. Professor Dr. Erika Baum, Hausärztin und Präsidentin der DEGAM (Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin) erklärt jedoch: „Aktuelle Untersuchungen haben gezeigt, dass die intranasale Anwendung als Impfung für Kinder weniger wirksam ist als der gespritzte Impfstoff. Heute wird der Vierfach-Impfstoff empfohlen, um auf ein breites Spektrum an Influenza-Viren abzuzielen.“
Wärme, Ruhe, frische Luft
Steigt die Kälte langsam im Körper hoch, tut ein heißes Bad gut. Ansonsten gönnt man sich idealerweise viel Schlaf und Ruhe. Und dabei viel trinken – am besten Wasser und warmen Tee. Auch wenn der Körper regeneriert, braucht er ein bisschen Bewegung und frische Luft. Deshalb ruhig einmal schön warm eingepackt die eigenen vier Wände für einen gemütlichen Spaziergang in der Natur verlassen.
Wer regelmäßig Sport treibt oder in die finnische Sauna geht, kann seine Anfälligkeit für Erkältungskrankheiten deutlich reduzieren. Dies haben unter anderem koreanische Forscher vom University College of Medicine in Seoul herausgefunden.
Vitamine und Mineralstoffe
Der Mensch braucht gesunde Lebensmittel – und das am besten jeden Tag. Besonders in Erkältungszeiten lohnt sich eine ausgewogene Kost mit frischem Obst und Gemüse, Vollkorn- und Milchprodukten. Sie versorgt den Körper mit wertvollen Vitaminen und Mineralstoffen. Wichtig für den Stoffwechsel und unterstützend bei der Abwehr von Erkältungsviren: das Spurenelement Zink. Es spielt eine wesentliche Rolle beim Eiweißstoffwechsel und der Zellteilung. Zink kommt nur in geringen Mengen im Körper vor und muss deshalb über die Nahrung aufgenommen werden. Gute Zink-Lieferanten sind zum Beispiel Fleisch, Fisch und Meeresfrüchte, aber auch Haferflocken oder Nüsse. Zudem gibt es entsprechende Präparate in der Apotheke.
Auch Vitamin D wird eine Stärkung des Immunsystems nachgesagt. Es kommt beispielsweise in Hering, Avocados oder Kalbfleisch vor. Wer zu Zink- oder Vitamin-D-Präparaten greifen möchte, sollte sich vorab vom Arzt oder Apotheker beraten lassen.
Heilpflanzen
Viele Heilpflanzen wie Salbei, Spitzwegerich, Efeu, Thymian, Primel- und Holunderblüten helfen, Erkältungsbeschwerden zu lindern. In der Apotheke gibt es eine große Auswahl. Dort berät man gerne, ob sich etwa ein Tee, eine Salbe, ein Erkältungsbad oder spezielle Extrakte eignen. „Ab ins Bett“ lautet die Devise, wenn sich eine Erkältung anbahnt. Wer sich aber heftig krank und elend fühlt, lässt sich am besten von seinem Hausarzt untersuchen, um eine echte Grippe rechtzeitig zu erkennen.