26.07.2018
Im Durchschnitt gibt es drei bis fünf Menschen in unserem Leben, zu denen wir eine sehr enge Bindung haben, zum Beispiel sehr gute Freunde oder Familie, und etwa zehn, mit denen wir gut befreundet sind. Mit einer etwas größeren Gruppe von um die 30 bis 35 Personen interagieren wir häufiger und mit weiteren 100 Bekanntschaften kommen wir in unserem täglichen Leben hin und wieder in Kontakt. Mit anderen Worten interagieren wir mit etwa 150 Menschen regelmäßig. Diese Zahl wird auch die Dunbar-Zahl genannt und beschreibt die Menge an Menschen, die das Gehirn maximal verwalten kann.
„Was die Theorie vorhersagt und wir nun bestätigen konnten, ist, dass Menschen mit einer höheren geistigen Kapazität einen weiteren Kreis an engen Freundschaften haben können“, sagt Anxo Sánchez, Mathematiker an der Universität Carlos III in Madrid. Ähnliches gebe es in kleinen Gemeinschaften, in denen weniger Menschen für Freundschaften zur Verfügung stünden. Dies erweitere den Kreis enger Freundschaften, so die Forscher. Umgekehrt verhalte es sich ähnlich. So sei es unmöglich, Beziehungen mit 150 Menschen einzugehen und mit allen eng vertraut zu sein. Wenn jemand also eine große Anzahl an Freundschaften habe, bedeute das, dass sie fast alle oberflächlich seien. Die Wissenschaftler hatten ihren mathematischen Ansatz unter anderem an Daten von Gemeinschaften von Immigranten überprüft, die sehr isoliert lebten. Ihres Wissens sei es das erste Mal, dass eine rein mathematische Theorie, die auf physikalischen Prinzipien basiere, ein soziales Phänomen oder eine soziale Struktur vorhersagen könne.
HH