Dr. Karen Zoufal
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10.05.2021
Mediziner suchen nach Gründen, warum Darmkrebs in den letzten Jahren bei Menschen unter 50 Jahren zugenommen hat. Möglicherweise tragen bestimmte Getränke dazu bei, denn Forscher haben einen Zusammenhang zwischen zuckerhaltigen Softdrinks und Darmkrebs bei Frauen unter 50 Jahren festgestellt: Die Ergebnisse sprechen dafür, dass ein starker Konsum im Jugend- und Erwachsenenalter das Krankheitsrisiko erhöhen könnte.
Die Studie, die in der Zeitschrift „Gut“ veröffentlicht wurde, könnte mehr Menschen dazu veranlassen, ihren Zuckerkonsum zu überdenken: Im Vergleich zu Frauen, die weniger als 250 Milliliter zuckerhaltige Getränke pro Woche tranken, hatten diejenigen, die zwei oder mehr Gläser pro Tag davon zu sich nahmen, ein etwa doppelt so hohes Risiko, bereits vor dem 50. Lebensjahr an Darmkrebs zu erkranken. Pro Portion täglich errechneten die Forscher einen Anstieg des Risikos um 16 Prozent. Im Alter von 13 bis 18 Jahren war jede Portion pro Tag sogar mit einem um 32 Prozent höheren Risiko für Darmkrebs verbunden. Andere Getränke, z. B. Milch und Kaffee, waren dagegen sogar mit einem geringen Risiko verbunden.
Eine Beobachtungsstudie wie diese ist zwar kein Beweis dafür, dass das Trinken bestimmter Getränke tatsächlich Krebs verursacht oder davor schützt. Dennoch raten die Forscher dazu, statt gesüßter Getränke lieber ungesüßte zu trinken.
Für die Studie wurden Daten von fast 116.500 Krankenschwestern von 1991 bis 2015 ausgewertet, die alle vier Jahre unter anderem Fragen zu ihren Ernährungsgewohnheiten beantwortet hatten. Unter den Frauen kam es zu 109 Darmkrebsdiagnosen im Frühstadium. Prof. Dr. Yin Cao von der Washington University sagte: „Trotz der geringen Anzahl von Fällen gibt es deutliche Anzeichen, dass insbesondere die Zuckeraufnahme im frühen Leben eine Rolle beim Anstieg des Darmkrebsrisikos bei Erwachsen unter 50 Jahren spielt. Diese Studie […] legt nahe, dass Stoffwechselprobleme wie Insulinresistenz eine wichtige Rolle bei der Entwicklung dieser Krebsart bei jüngeren Erwachsenen spielen können.“