Sommerfest - so klappt es mit dem Alkohol

Bowle, Wein oder Bier: Beim Feiern, beim Grillen oder im Biergarten lockt auch für Diabetiker der Genuss eines kühlen alkoholischen Getränks. Kein Problem, wenn Sie ein paar Regeln beachten.

Älterer Mann und jüngere Frau trinken gut gelaunt im Freien Weißwein
© Yuri Arcurs - Fotolia

Alkohol ist ein Blutzuckersenker. Allerdings ein unberechenbarer, weshalb er sich nicht als "Arzneimittel" eignet, sondern Diabetikern gefährlich werden kann. Das liegt daran, dass er während seiner Verstoffwechslung in der Leber verhindert, dass diese einer weiteren wichtigen Aufgabe nachkommen kann: der bedarfsgerechten Freisetzung von Glukose in die Blutbahn.

In der Leber existieren Glukose-Speicher. Sinkt der Blutzuckerspiegel im Blut ab, so dass eine Unterzuckerung droht, setzt die Leber aus den Speichern Glukose frei. Der Blutzuckerspiegel steigt wieder an. Alkohol hemmt diesen Prozess. Damit treten Unterzuckerungen bei Diabetikern sehr viel wahrscheinlicher auf und verlaufen schwerer, wenn Alkohol getrunken wurde. Bereits kleine Mengen reichen für diesen Effekt aus. Das gilt für alle Diabetiker, die Insulin spritzen oder die Insulinfreisetzung fördernde Tabletten einnehmen. Doch es gibt einige Maßnahmen, die das Risiko einer schweren Unterzuckerung im Zusammenhang mit Alkoholgenuss vermindern:

  • Trinken Sie nie über Ihren Durst, also immer nur so viel, dass Sie noch einen klaren Kopf haben.
  • Wenigstens einer der Menschen, mit denen Sie feiern oder zusammensitzen, sollte über Ihren Diabetes Bescheid wissen.
  • Spritzen Sie zu einem alkoholischen Getränk niemals Insulin, um die Kohlenhydrate in Wein oder Bier abzudecken. Das braucht man wegen der zuckersenkenden Wirkung des Alkohols nicht.
  • Essen Sie zu einem alkoholischen Getränk stets Kohlenhydrate, zum Beispiel ein Stück Brot oder Ähnliches. Das verhindert einen zu starken Abfall des Blutzuckers.
  • Wenn Sie in dem Zeitraum, in dem Sie Alkohol zu sich nehmen, körperlich aktiv sind, senkt das den Blutzucker zusätzlich. Kontrollieren Sie Ihre Werte häufiger und steuern Sie mit Kohlenhydraten dagegen.
  • Nach abendlichem Alkoholgenuss sollte der Blutzucker vor dem Schlafengehen nicht unter 150 mg/dl liegen. Und Sie sollten vor dem Einschlafen zwei Zusatz-BE essen.
  • Das Risiko für eine Unterzuckerung kann auch am nächsten Tag noch erhöht sein. Messen Sie Ihren Blutzucker an diesem Tag häufiger. Planen Sie die Nachwirkungen des Alkoholgenusses auch bei sportlichen Aktivitäten ein.

Apothekerin Isabel Weinert

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