Dr. Karen Zoufal
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29.10.2020
In einer Befragung unter 313 Nachwuchssportlern gaben jede vierte Athletin und jeder fünfte Athlet an, am Tag der Umfrage ein Schmerzmittel eingenommen zu haben. also ein. Umfragen während eines Marathons ergaben sogar, dass etwa die Hälfte der Freizeitsportler Schmerzmittel eingenommen hatten.
Die Intention, damit bei Wettkämpfen Belastungsschmerzen vorbeugen zu wollen, sehen Ärzte besonders kritisch: Schmerzmittel aus der Gruppe der NSAR, also nicht-steroidales Antirheumatikum wie Ibuprofen, greifen auf vielfältige Weise in den Stoffwechsel ein und können gesundheitliche Risiken mit sich bringen. Intensive körperliche Belastung steigert das Risiko sogar noch, denn Flüssigkeitsverluste und Verschiebungen des Elektrolythaushalts können die Wirkungen verstärken.
Nebenwirkungen nicht unterschätzen
Nebenwirkungen von NSAR können beispielsweise Magen-Darm-Beschwerden sein, Magengeschwüre und -blutungen, die Bildung von Blutgerinnseln, die zum Herzinfarkt führen können oder auch eine Verschlechterung der Nierenfunktion bis hin zum akuten Nierenversagen. Auch der Knochenstoffwechsel leidet, was Stressfrakturen oder eine schlechtere Sehnen- und Knochenheilung nach Überlastungen nach sich zieht.
Während es sich im Leistungssport immer mehr durchsetzt, dass jede Einnahme von Medikamenten mit dem betreuenden Sportarzt besprochen wird, greifen Breitensportler bedenklich oft zu Schmerzmitteln, ohne sich Rat zu holen. "Beschwerden und Schmerzen während des Sports müssen professionell von medizinischer Seite abgeklärt und keinesfalls mit Medikamenten in Eigenregie therapiert werden. NSAR-Präparate weisen ein erhebliches Nebenwirkungs- und Gefahrenpotential auf", warnt der Orthopäde und Unfallchirurg PD Dr. Thilo Hotfiel. Bei Überlastungsschmerzen sind eine Anpassung der Trainingsbelastung und die Berücksichtigung individueller Risikofaktoren für die Vorbeugung und Therapie auf jeden Fall sinnvoller als die Einnahme von Schmerzmitteln.
ZOU