23.01.2015
Wer unter erhöhten Blutfettwerten leidet, bekommt vom Arzt meist sogenannte Statine verschrieben. Diese Medikamente senken den Spiegel des „schlechten“ LDL-Cholesterins in der Regel sehr wirksam. Allerdings haben sie auch ein erhebliches Potenzial für Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten oder auch bestimmten Lebensmitteln, wie der Arzneimittelexperte Professor Dr. Dieter Steinhilber von der Universität Frankfurt am Main auf einem Fortbildungskongress für Apotheker betonte.
Als Beispiel nannte Steinhilber Grapefruitsaft. Manche mögen ihn sehr, manche weniger, und wieder andere können ihn gar nicht leiden. Zu zuletzt Genannten gehören definitiv viele Statine – Blutfettsenker wie z.B. Simvastatin oder Lovastatin. Denn treffen Grapefruitsaft und bestimmte Statine im Körper aufeinander, kommt es zu Wechselwirkungen und die Wirkung der Blutfettsenker läuft aus dem Ruder. Dreh- und Angelpunkt für diese Wechselwirkungen ist ein Enzym in den Leberzellen mit dem Kürzel „CYP3A4“. Es verstoffwechselt die Statine und beseitigt sie so. Stoffe aus der Grapefruit stören das Enzym jedoch bei seiner Arbeit. Das führt dazu, dass sich die Blutfettsenker ungewollt anhäufen.
Neben Grapefruitsaft hemmen unter anderem auch Ginseng, Gelbwurzel, Baldrian, Antibiotika aus der Gruppe der Makrolide, Blutdrucksenker aus der Gruppe der Calciumkanal-Blocker und bestimmte Anti-Pilz-Mittel das Enzym CYP3A4. Zu den betroffenen Anti-Pilz-Mitteln gehört auch der Wirkstoff Itraconazol. „19-mal höher liegt die Konzentration von Simvastatin, wenn man zugleich Itraconazol nimmt, im Vergleich zu Simvastatin allein“, betont Steinhilber. Das habe eine Untersuchung ergeben und zeige, wie stark die Wechselwirkung sein kann. Diese hat zudem negative Folgen: Denn wenn die Statinkonzentration ungewollt steigt, fallen auch Nebenwirkungen der Statine wie Muskelschmerzen stärker aus. Die gute Nachricht: Der Statin-Vertreter Pravastatin unterliegt dieser Wechselwirkungen nicht.
FH