Schlechte Nachrichten für David Garrett und Co: Der Klang seiner 300 Jahre alte Stradivari im Wert von 3,5 Millionen Euro ist nicht so besonders, wie ursprünglich angenommen. Musikwissenschaftler der Université Paris in Frankreich haben in einem Test herausgefunden, dass selbst erfahrene Musiker den Klang einer Stradivari nicht von dem einer neuen Geige unterscheiden können.
Die französischen Wissenschaftler haben 21 erfahrene Geiger blind auf sechs verschiedenen Streichinstrumenten spielen lassen. Darunter befanden sich zwei Stradivari-Geigen und eine Violine von Guarneri. Zusätzlich spielten die Musiker auch auf drei neueren Modellen. Damit sie die Geige nicht am Aussehen erkennen konnten, wurden ihnen vor dem Spiel die Augen verbunden. Die Geiger sollten die Instrumente nach ihrer Tonfarbe, der allgemeinen Spielbarkeit und danach beurteilen, wie leicht ein Ton zu erzeugen ist. Danach sollten sie eine Rangliste erstellen, welche Geige ihnen am besten gefiel.
Der Testsieger war nicht etwa eine Stradivari- oder die Guarneri-Violine. Insgesamt acht Mal als beste und dreimal als zweitbeste Geige schnitt eine der neuen Geigen ab. Nur für 38 Prozent der professionellen Musiker klang eine der älteren Geigen am besten. Die älteste Geige, die im Test gespielt wurde, eine Stradivari aus dem Jahr 1700, schnitt gar am schlechtesten ab.
Als die Musiker befragt wurden, ob ihr Lieblingsinstrument im Test eher eine alte oder eine neue Violine sei, tippten nur drei der 21 Geiger richtig. Einer sagte: "Ich hoffe, dass es eine der alten ist!" Das, so die Wissenschaftler, sei ein Zeichen dafür, dass eher das Wissen um das Alter und den damit verbundenen Wert der Violine sie in den Augen der Musiker klangvoller erscheinen ließe. Der Blindtest der französischen Musikwissenschaftler hat den Mythos der Stradivari wohl aber zumindest teilweise entzaubert.
KK