27.03.2012
Bei der Alzheimer-Demenz werden fadenförmige Eiweiße in den Nervenzellen des Gehirns abgelagert. Untersuchungen haben bereits gezeigt, dass Menschen, die stark unter Stress leiden, auch anfälliger für Alzheimer sind. Im Tierversuch konnten die kalifornischen Wissenschaftler nun zeigen, dass Stress die Entstehung ganz ähnlicher Eiweiße fördert. Sie setzten Mäuse immer wieder emotionalem Stress aus. Dadurch veränderte sich die Löslichkeit der Tau-Proteine, sie häuften sich vermehrt in den Gehirnen der Nager an.
Besonders ausgeprägt war dieser Effekt in einer bestimmten Hirnregion, dem Hippocampus. Dieses Hirnareal ist vor allem für das Gedächtnis verantwortlich. Bei Alzheimer-Patienten wird der Hippocampus meist als erstes von den Eiweißablagerungen befallen. Die Folge: Die Nervenzellen schrumpfen oder sterben ab.
Nicht alle Formen von Stress haben diesen Effekt auf die Eiweiße. In vorherigen Untersuchungen konnten die Forscher zeigen, dass akuter Stress, der als einmalige, vorübergehende Episode auftritt, keine langfristigen Effekte auf die Eiweiße hat. Die stressbedingten Veränderungen seien nur vorübergehend. So könne akuter Stress dem Hirn sogar dabei helfen, zu lernen. Chronischer Stress hingegen hat den neueren Erkenntnissen zufolge eher negative Auswirkungen. Gerade ältere Menschen können sich von den stressbedingten Veränderungen nur teilweise wieder erholen.
In ihren Forschungen konnten die Wissenschaftler zwei verschiedene Strukturen an den Nervenzellen identifizieren, die besonders auf den Stress ansprechen und so die Ansammlung der Eiweiße begünstigten. In weiteren Untersuchungen wollen sie nun klären, ob man die Aktivität dieser Strukturen mit Wirkstoffen beeinflussen kann. Da man den Stress nur schlecht eliminieren könne, sei es wichtig, seine Auswirkungen zu begrenzen, so die Forscher. So könne das Gehirn zwar noch auf den Stress reagieren, die negativen Folgen für das Hirn und insbesondere den Hippocampus wären dann aber nicht so stark ausgeprägt.
KK