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17.06.2022
Um zu untersuchen, wie sich sozialer Stress auf Immunzellen auswirkt, hat ein Forschungsteam 5.744 Erwachsene über 50 Jahre ausgiebig nach unterschiedlichsten belastenden Lebensereignissen befragt und ihre Blutproben untersucht. Menschen, die mehr Stress ausgesetzt sind, hatten einen höheren Anteil von erschöpften weißen Blutkörperchen und weniger frische Zellen – ihr Immunprofil war also biologisch älter. Auch unter Berücksichtigung verschiedener Einflussfaktoren wie dem Bildungsniveau, Rauchen, Alkohol oder dem BMI blieb dieser Zusammenhang sichtbar.
In der Studie zeigte sich außerdem, dass mehr Stress bei Menschen tendenziell zu schlechteren Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten führen. „Das erklärt teilweise, warum sie eine schnellere Immunalterung haben“, sagte Dr. Eric Klopack von der Universität Südkalifornien. Demnach könnte eine Verbesserung von Ernährung und Bewegung bei älteren Erwachsenen das Potenzial haben, die mit Stress verbundene Immunalterung auszugleichen.
Die Alterung des Immunsystems ist ein lange bekannter Effekt, der von Fachleuten als Immunseneszenz bezeichnet wird: Mit zunehmendem Alter zirkulieren mehr abgenutzte weiße Blutkörperchen im Blut, während die Anzahl „naiver“ weißer Blutkörperchen, die es mit neuen Eindringlingen aufnehmen können, abnimmt. Die Immunalterung wird mit Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Lungenentzündungen, einer verminderten Wirksamkeit von Impfstoffen und der Alterung von Organsystemen in Verbindung gebracht.
Quelle: DOI 10.1073/pnas.2202780119