29.01.2016
Felder, Wege, Bäume oder Häuser – wie wir eine Landschaft wahrnehmen, hängt von verschiedenen Faktoren wie dem Wetter oder den Lichtverhältnissen ab. Wie eine neue Studie belegt, schwächt auch Stress die Wahrnehmung komplexer räumlicher Informationen.
In visuellen Tests schnitten gestresste Studienteilnehmer, die ihre Hand für maximal drei Minuten in Eiswasser getaucht hatten, speziell bei der Wahrnehmung von komplexen Landschaftsszenarien weniger gut ab als ihre entspannten Mitstreiter. Dies berichten Neurowissenschaftler der Ruhr-Universität Bochum im Fachblatt Psychneuroendocrinology. Bei der Wahrnehmung von Gesichtern habe es dagegen keinen statistisch bedeutsamen Unterschied zwischen den Gruppen gegeben.
Hintergrund dafür scheint die Verarbeitung von räumlichen Information im Hippocampus zu sein. Dies ist ein Bereich des Gehirns, dessen Funktion durch das Stresshormon Cortisol beeinflusst wird. So wirkt sich Stress zum Beispiel auf das Langzeitgedächtnis im Hippocampus aus, wie frühere Arbeiten zeigten. Weitere Arbeiten hatten zudem darauf hingedeutet, dass der Hippocampus auch an der räumlichen Wahrnehmung beteiligt ist, die Verarbeitung von Gesichtern dagegen in angrenzenden Bereichen des Gehirns geschieht. Ihre Ergebnisse bestätigten diese Idee, erklärt Doktorand Marcus Paul. Mit weiteren Untersuchungen im Magnetresonanztomographen (MRT) zu den speziellen Aktivierungsmustern des Hippocampus unter Stress wollen die Forscher nun versuchen, die Ergebnisse der aktuellen Studie zu untermauern.
HH