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30.08.2023
Eine belgische Forschungsgruppe hat 39 Marken von Strohhalmen auf Poly- und Perfluoralkylsubstanzen (PFAS) getestet. Die Strohhalme aus fünf Materialien – Papier, Bambus, Glas, Edelstahl und Kunststoff – stammten aus Geschäften, Supermärkten und Fast-Food-Restaurants. 27 der 39 getesteten Halme enthielten PFAS, insgesamt wurden 18 verschiedene Arten dieser Chemikalien nachgewiesen. 18 von 20 der Strohhalme aus Papier, 4 von 5 aus Bambus, 3 von 4 aus Plastik und 2 von 5 aus Glas enthielten PFAS. In 5 Trinkhalmen aus Edelstahl wurden keine PFAS nachgewiesen. Die Studienergebnisse sind in der Fachzeitschrift „Food Additives & Contaminants“.
Das am häufigsten vorkommende PFAS war Perfluoroctansäure, die seit 2020 weltweit verboten ist. Außerdem wurden Trifluoressigsäure und Trifluormethansulfonsäure gefunden, die sehr gut wasserlöslich sind und daher aus Strohhalmen in Getränke gelangen könnten.
Die gefundenen Konzentrationen waren niedrig und stellen, da die meisten Menschen Strohhalme nur gelegentlich verwenden, ein geringes Gesundheitsrisiko dar. „Geringe Mengen an PFAS sind an sich zwar nicht schädlich, können aber die bereits im Körper vorhandene chemische Belastung erhöhen“, gab Dr. Thimo Groffen, Umweltwissenschaftler an der Universität Antwerpen, zu bedenken. Er rät: „Wir haben in Edelstahlstrohhalmen kein PFAS festgestellt, daher würde ich Verbrauchern empfehlen, diese Art von Strohhalm zu verwenden – oder ihre Verwendung einfach ganz zu vermeiden.“
Unbekannt ist, ob PFAS den Strohhalmen zur Imprägnierung zugesetzt wurden oder ob sie eine Kontamination darstellen und z. B. aus dem Boden stammen, auf dem die Pflanzen gewachsen sind oder aus dem im Herstellungsprozess verwendeten Wasser. Die Forschenden vermuten jedoch, dass sie als wasserabweisende Beschichtung verwendet wurden, da PFAS in fast allen Marken von Papierstrohhalmen vorkamen.
PFAS werden verwendet, um Produkte wie Outdoor-Kleidung oder Pfannen, wasser-, hitze- und fleckenbeständig zu machen. Sie sind jedoch umweltschädlich, da sie sehr langsam zerfallen und über Jahrtausende in der Umwelt verbleiben können. Deshalb sind sie auch als „Chemikalien für die Ewigkeit“ bekannt. PFAS wurden bisher mit Gesundheitsproblemen wie einem geringeren Geburtsgewicht, Schilddrüsenerkrankungen, erhöhten Cholesterinwerten, Leberschäden, Nierenkrebs und Hodenkrebs in Verbindung gebracht.
Quelle: DOI 10.1080/19440049.2023.2240908