27.05.2020
Patienten, die an dem neuartigen CoronavirusSARS-CoV-2 erkrankt waren und zehn Tage lang Remdesivir bekommen hatten, konnten nach durchschnittlich elf Tagen aus dem Krankenhaus entlassen werden. In der Kontrollgruppe, wo nur ein Placebo verabreicht worden war, dauerte es durchschnittlich 15 Tage. Mit Remdesivir kam es bei 7,1 Prozent der Patienten zu Todesfällen, in der Placebo-Gruppe verstarben 11,9 Prozent. Vor allem schwer Erkrankte, die zusätzlichen Sauerstoff benötigten, profitierten von der Behandlung, wie die Mediziner in der führenden medizinischen Fachzeitschrift „New England Journal of Medicine“ schildern.
Das Ergebnis liegt knapp unterhalb der statistischen Zuverlässigkeitsschwelle, was bedeutet, dass es möglicherweise dem Zufall geschuldet ist und durch Ergebnisse einer größeren Stichprobe untermauert werden muss. Zudem konnten durch das Medikament nicht alle Todesfälle verhindert werden. Die Forscher folgern: „Angesichts der hohen Mortalität trotz der Verwendung von Remdesivir ist es klar, dass die Behandlung mit einem antiviralen Medikament allein wahrscheinlich nicht ausreicht.“ Dennoch kam Prof. Dr. Anthony Fauci, Direktor der der US-Regierungsbehörde National Institute of Allergy and Infectious Diseases, zu der Schlussfolgerung, Remdesivir habe einen „eindeutigen, signifikanten und positiven Effekt auf die Verkürzung der Zeit bis zur Genesung“.
Malariamittel Chloroquin enttäuschte
Demgegenüber enttäuschte die Wirkstoffe Chloroquin und Hydroxychloroquin, auf denen ebenfalls viele Hoffnungen für die Covid-19-Behandlung ruhen. Eine Studie mit knapp 100.000 Patienten, die „The Lancet“ veröffentlichte, kam zu ernüchternden Ergebnissen: Bei verschiedenen Präparaten mit diesen Wirkstoffen wurden eine deutlich höhere Sterblichkeit und erheblich mehr lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen beobachtet als bei Patienten, die nicht damit behandelt wurden. Aufgrund der Ergebnisse haben die Verantwortlichen die Studie pausiert, um die Daten zur Sicherheit dieser Therapie noch einmal eingehend zu überprüfen. Covid-19 scheint einen Sonderfall darzustellen, denn bei den üblichen Anwendungsgebieten dieser Präparate wie Malaria oder Autoimmunerkrankungen gelten sie für Patienten nach wie vor als sicher.
ZOU