14.03.2011
Wer schon einmal China besucht hat, wird sich an die vielen Menschen erinnern, die frühmorgens in öffentlichen Parks und Gärten ungewöhnliche, bedächtige Leibesübungen ausführten. Es handelt sich dabei um Tai-Chi, das der deutsche Begriff "chinesisches Schattenboxen" nur unzureichend beschreibt.
Tai-Chi ist ein meditatives Bewegungssystem, das auf den Fluss der Lebenskraft, des so genannten Chi, ausgleichend wirken und dadurch Gesundheit und Wohlbefinden positiv beeinflussen soll.
Laut Auskunft des Tai-Chi-Forums Deutschland in St. Goarshausen, bedeutet der Begriff Tai-Chi, beziehungsweise die komplette Form Tai-Chi-Chuan, frei übersetzt "höchstes Prinzip des Faustkampfes". Der Name deutet darauf hin, dass die Ursprünge in fernöstlichem Kampfsport liegen, obwohl es wegen der Langsamkeit der Bewegungen nur noch entfernt daran erinnert. Es zählt jedoch zu den so genannten inneren Kampfkünsten, die darauf abzielen, die Körperenergie zu kontrollieren. Im Gegensatz dazu stehen bei den äußeren Kampfkünsten wie Karate oder Kung-Fu eher Geschicklichkeit und Muskelkraft im Vordergrund.
Durch die ruhig-fließenden Bewegungsabläufe, die immer in gleicher Weise wiederholt werden, lösen sich verspannte Muskeln. "Mit der Zeit lernt man, das Chi in sich zu fühlen und bewusst zu lenken", sagt Volker Jung, Leiter des Tai-Chi-Forums Deutschland. Das führe zu einem körperlichen Wohlgefühl und bewirke geistige Entspannung.
Jung empfiehlt, Tai-Chi von Beginn an nur bei ausgebildeten Lehrern zu lernen und nicht allein auf Bücher oder Videos zu vertrauen. Angebote von Tai-Chi-Schulen und Kurse von anderen Anbietern wie Volkshochschulen findet man heutzutage in jeder größeren Stadt.