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22.05.2024
Das Phänomen dieser psychischen Erkrankung ist schon in den 1950er-Jahren erstmalig beschrieben worden, berichtet Prof. Bernhard Baune, Direktor der Klinik für Medizinische Gesundheit am Universitätsklinikum Münster (UKM): „Das hat auch viel mit dem Schönheitsideal zu tun, das in unserer Kultur immer noch häufig mit gebräunter Haut in Zusammenhang gebracht wird.“ Eine „gesunde Bräune“ gibt es jedoch nicht: Die Bräunung der ist vielmehr eine Reaktion der Haut auf bereits durch UV-Strahlung erfolgte Erbgutschäden.
Menschen, die unter Tanorexie leiden, sind süchtig nach möglichst stark gebräunter Haut. Wie bei Magersucht und anderen Suchterkrankungen komme es bei auch bei Tanorexie-Betroffenen häufig zu einer großen Diskrepanz in der Selbsteinschätzung und der Einschätzung durch andere: Während die Erkrankten ihre Haut also etwa weiterhin als zu hell oder nicht braun genug wahrnehmen, weist ihr soziales Umfeld sie häufig auf das genaue Gegenteil hin.
„Die Gedanken fokussieren sich auf die Möglichkeit, sich zu sonnen – und das immer häufiger, länger und intensiver; ist das nicht möglich, erleben die Betroffenen das als stressvolle Entzugssymptomatik“, erläutert Baune. Neben körperlichen Folgeerkrankungen wie Hautkrebs komme es oft zu sozialem Rückzug, Unruhe, Angsterkrankungen oder Depressionen. Mit einer Psychotherapie lasse sich die Suchterkrankung behandeln.
Weitere Informationen sowie die Möglichkeit einer Terminvereinbarung in einer Psychotherapie-Praxis gibt es unter https://www.116117.de/de/psychotherapie.php.