03.07.2018
„Trockener Haut fehlt der Säureschutz durch das Fett. Das muss sie als Extraportion bekommen. Mischhaut braucht weniger intensive Pflege, aber bei fettiger Haut gilt es, den Fettfilm zu entfernen. Der sorgt nämlich dafür, dass leicht Infektionen entstehen“, sagt Hautarzt Dr. Said Hilton. Klar ist also: Wir müssen uns aus dem großen Angebot die Lotionen und Cremes heraussuchen, die zu unserem Hauttyp passen. Das fängt schon bei der Reinigung an. Da kann die fettige Haut morgens und abends durchaus mit einer Seife mit neutralem pH-Wert und einem Gesichtswasser gesäubert werden. Für die trockene Haut empfiehlt Hilton hingegen eine milde Reinigungsmilch, während Mischhaut nach seinen Worten mit ein wenig pH-neutralem Seifenschaum gut klarkommt.
Auch bei der Wahl des Pflegepräparates ist die Mischhaut am schnellsten zufriedenzustellen, nämlich mit einer nicht zu reichhaltigen Creme, die ebenso morgens wie abends aufgetragen werden kann. Fettige Haut braucht laut des Experten dagegen eine fettarme Lotion oder ein Gel – hier geht es vor allem darum, Feuchtigkeit zu liefern. Das gilt auch für die Mischhaut, die es im Hinblick auf das Pflegepräparat ebenfalls nicht zu fettig mag. Was die Qualität angeht, so teilen sich die Meinungen: Mancher schwört bis ins Alter auf die eine, einfache Hautpflege, andere investieren viel Geld in Anti-Aging-Produkte mit aufwändigen Zusätzen. „Tatsächlich brauchen sich die Jüngeren bis Mitte 30 keine großen Gedanken über teure Pflegecremes zu machen – vor allem, wenn sie fettige Haut oder Mischhaut haben. Für die Älteren gilt, dass kostspielige Produkte zwar keine Falten wegzaubern, sich aber meist leichter auftragen lassen, besser einziehen und durch ihre Inhaltsstoffe pflegend wirken“, meint Hilton.
Ab etwa 35 Jahren neigt die Haut dazu, Flecken und sichtbare Äderchen zu entwickeln. Die ersten Falten entstehen ebenfalls ab diesem Zeitpunkt, und ihnen lässt sich nur bedingt vorbeugen. „Sie sind zu 50 Prozent genetisch bedingt, die anderen 50 Prozent haben mit dem Verhalten zu tun“, sagt Hautarzt Hilton. Das heißt: Wer wenig schläft, raucht und zu viel Alkohol trinkt, schadet seiner äußeren Hülle. Umwelteinflüsse wie Smog oder UV-Strahlung kommen hinzu.
Lebensstil verhindert (einen Teil der) Falten
Lebensstil und Pflege sollten dem Lebensalter angepasst sein – vor allem bei Frauen, die bedingt durch hormonelle Veränderungen im Körper schneller als Männer dazu neigen, Falten zu entwickeln. Dr. Hilton rät zu ausreichendem Sonnenschutz, im Sommer am besten mit einem Lichtschutzfaktor von 30 bis 50plus, im Winter reichen Faktoren zwischen 10 und 15. Wer sich viel bewegt, an der frischen Luft unterwegs ist, reichlich Wasser trinkt und sich mit Vitaminen und Mineralstoffen versorgt, hat zudem gute Voraussetzungen, die Haut länger jung zu erhalten: Sport regt den Stoffwechsel an, stärkt das Immunsystem und baut faltenfördernden Stress im Körper ab. Antioxidanzien, die vermehrt in „violetten“ Lebensmitteln wie Auberginen und Heidelbeeren enthalten sind, helfen der Haut, sich vor schädigenden Sauerstoffmolekülen, den freien Radikalen, zu schützen.
Hilton empfiehlt, Cremes mit Fruchtsäure-Anteilen aufzutragen, die die oberen Hautschichten leicht abschälen und darunterliegende Schichten zum Wachstum anregen. Dies sollte am besten im Winter geschehen, wenn die Sonne weniger scheint, da die Haut durch diesen Prozess empfindlicher wird. Männerhaut hat mehr Talgdrüsen als weibliche Haut, dadurch ist sie weniger empfindlich und entwickelt mehr Fett. Dennoch sollten die Herren ab 35 Jahren zum Cremetiegel greifen, allerdings genügt laut Hilton eine weniger reichhaltige Creme.
Babyhaut wenig anspruchsvoll
Wenig anspruchsvoll im Hinblick auf die Pflege ist laut dem Dermatologen auch die rosige Babyhaut: „Sie braucht nur dann Cremes mit Harnstoff, Mandel- oder Nachtkerzenöl, wenn sie trocken ist oder zu Entzündungen neigt, etwa durch eine Neurodermitis. Ansonsten ist vor allem ein hoher Sonnenschutz mit einem Lichtschutzfaktor bis 50plus notwendig.“ Pickelgeplagte Teenager befinden sich in einer besonderen (Übergangs)Situation in ihrem Leben: Gegen kleinere Mitesser und verstopfte Poren können sie noch mit einem milden Gesichtswasser vorgehen, doch sobald die Pickel schnell und immer größer sprießen, befürwortet der Hautspezialist dringend einen Besuch in der Arztpraxis. Denn Aknenarben können oft nur mithilfe von Medikamenten verhindert werden. Wichtige Ansprechpartner in Sachen Hautpflege finden sich in jeder Apotheke. Dort gibt es auch zahlreiche Hautpflegeprodukte und gute Beratung. Wer sich bereits ein wenig zu Hautproblemen vorinformieren möchte, kann das auf der Internetseite des Berufsverbandes der Deutschen Dermatologen im Internet tun. Sie finden das Angebot über die folgende <link www.aponet.de linkliste>Linkliste. Eine Beratung durch den Apotheker und den Hautarzt kann das allerdings nicht ersetzen.
Natascha Plankermann