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Hautpflege im Alter

03.07.2018

Das Alter macht auch vor der Haut nicht halt. Sie wird dünner, ihr Säureschutzmantel durchlässiger, das Kollagen und die Fettproduktion nehmen ab. Reife Haut neigt dadurch verstärkt zu Trockenheit und unangenehmem Juckreiz. Solche Probleme können durch die Einnahme von Medikamenten noch verstärkt werden. Tipps für die Pflege reifer Haut lesen Sie im aktuellen Thema der Woche.

Im Alter braucht die Haut besondere Pflege.
Mit den Jahren wird die Haut und anspruchsvoller und braucht besondere Pflege.
© ©roboriginal - Fotolia.com

Die altersbedingte Veränderung der Haut ist genetisch vorprogrammiert. Im Alter wird der Säureschutzmantel der Haut durchlässiger und die Hornschicht lockert auf, so dass die Nervenzellen bis in die Oberhaut ragen. Die Haut wird daraufhin empfindlicher, juckt leicht bis schwer und wird zudem für äußere Einflüsse wie UV-Strahlung oder einen ungesunden Lebenswandel, aber auch für Erreger und Keime empfänglicher. Da das Immunsystem gleichzeitig auch immer weniger Abwehrzellen ausbildet, kann es auch zu Autoimmunreaktionen selbst auf harmlose Antigene oder Arzneistoffe kommen. Typische Beschwerden sind Hautirritationen, ein verstärkter Juckreiz oder eine Nesselsucht mit Bläschenbildung. Auch sogenannte schlafende Infektionen wie Herpes und Gürtelrose, die sich schon seit Jahren im Körper verbergen können, brechen im Alter häufiger aus.

Auf die richtige Pflege kommt es an

Die Haut im Alter braucht eine intensive Pflege. Bei Unsicherheiten, welche Präparate für die Bedürfnisse der reifen Haut passend sind, ist eine individuelle Beratung in der Apotheke empfehlenswert. Ältere Patienten mit trockener Haut gibt die Apothekerkammer Niedersachsen folgende Tipps:

  1. Alkalihaltige Seifen meiden: Sie greifen den ohnehin nicht mehr intakten Säureschutzmantel an. Besser: Creme- oder Babyseifen mit hohem Anteil rückfettender Lipide oder pH-neutrale Syndets verwenden.
  2. Ölen statt cremen: Nach dem Duschen die noch feuchte Haut mit einem Lipolotio-Hautöl pflegen. Wer gern badet, sollte Badeöl verwenden. Achtung: Der Ölfilm lagert sich auf dem Boden der Wanne ab, es besteht Rutschgefahr!
  3. Passende Gesichtspflege für Tag und Nacht: Dazu eignen sich Tagescremes auf Öl-in-Wasser-Basis, zur Nacht sollten Fettcremes (Wasser in Öl) aufgetragen werden.
  4. Beim Haarewaschen ist weniger mehr: Shampoos mit hohem Tensidanteil wirken austrocknend. Am besten das Haar seltener und dann mit sanftem Babyshampoo waschen. Immer nur eine kleine Shampoomenge verwenden.
  5. Sonne nur mit Schutz: Im Alter ist die Haut lichtempfindlicher und sie bräunt nicht mehr gleichmäßig. Ein UV-Schutz vermeidet außerdem Altersflecken.
  6. Urea ist ideal: Bewährt haben sich Lotionen mit zehn Prozent Harnstoff, sie binden Feuchtigkeit in der Hornschicht und pflegen die Haut.

Medikationsanalyse hilft Ursachen zu finden

Wenn ältere Menschen trotz optimaler Hautpflege Beschwerden haben, die sie früher nicht kannten, dann sollten sie mit ihrem Apotheker vor Ort sprechen. Hautprobleme im Alter können auch durch Medikamente hervorgerufen werden, selbst wenn man diese früher sehr gut vertragen hat. Das liegt daran, dass Arzneistoffe durch den altersbedingt langsameren Stoffwechsel länger im Körper bleiben, sich gegenseitig stärker beeinflussen und interagieren.
Hinzu kommt: Je älter ein Patient ist, desto mehr Medikamente nimmt er dauerhaft ein. In Deutschland nimmt jeder Vierte regelmäßig drei und mehr Arzneimittel ein. Bei dieser sogenannten Polymedikation steigt die Gefahr von Interaktionen zwischen den Medikamenten, auf die das alternde Immunsystem mit Abwehrmechanismen reagiert. Eine allergische oder pseudoallergische Reaktion der Haut kann die Folge sein. Deshalb sollten Betroffene ihrem Apotheker unbedingt mitteilen, welche Medikamente sie einnehmen.

Am besten vereinbart man einen Termin in der Apotheke und bringt alle Arzneimittel, auch die freiverkäuflichen gleich mit. Der Apotheker kann dann in einer Medikationsanalyse, bei der er die Kombination der Medikamente nach unerwünschten Arzneimittelwirkungen und Wechselwirkungen überprüft, aufdecken, ob die Beschwerden durch die Arzneimitteltherapie entstanden sind. Patient, Apotheker und Arzt optimieren dann gemeinsam die Therapie, indem zum Beispiel Einnahmezeitpunkte verändert oder andere Medikamente eingesetzt werden.

Allergische Reaktionen

Stellt der Patient direkt nach der Einnahme eines Medikaments eine Hautreaktion fest, kann es sich um eine Allergie handeln. Die allergische Reaktion kann sich allerdings auch erst nach einem längeren Zeitraum entwickeln. In diesem Fall ist es notwendig, den Arzt aufzusuchen, um eine alternative Therapie zu besprechen. Allergieauslöser sollten dann möglichst gemieden und zudem in einem Allergiepass eingetragen werden. Der Apotheker berät den Patienten bei der Symptombehandlung und stimmt sich nötigenfalls mit dem behandelnden Arzt ab.

Ursachenforschung ist bei verstärkt auftretenden Hautproblemen wie Juckreiz, Wunden, blauen Flecken, schuppiger Haut oder Hautablösungen unumgänglich, das eigenmächtige Absetzen von Medikamenten nicht ratsam. Hier sollte der Patient immer mit dem Arzt oder Apotheker Rücksprache halten. Zeigt die Haut Reaktionen bei der Einnahme von Gichtpräparaten, muss sofort ein Arzt konsultiert werden. Dieser prüft, ob die Hautirritation eine unerwünschte Arzneimittelwirkung ist und entscheidet dann, ob das Medikament abgesetzt wird.

Apothekerkammer Niedersachen/NK

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