24.01.2019
„Die Haut ist im Winter extremen Bedingungen ausgesetzt und folglich sehr empfindlich, vor allem die unbedeckten Bereiche des Körpers wie Gesicht und Hände“, sagt Isabel Justus, Geschäftsführerin der ApothekerkammerBremen. Auch normale Mischhaut, die im Sommer nicht zu Trockenheit neigt, benötige im Winter verstärkt feuchtigkeitsbindende Pflegeprodukte.
Warum die Haut im Winter so strapaziert ist, hat mehrere Gründe. Zum einen baue sich die im Sommer entstandene „Lichtschwiele“ wieder ab, eine durch UV-Strahlung bedingte Verdickung. Folglich wird die Haut dünner. Zum anderen gerate bei Temperaturen unter acht Grad Celsius die hauteigene Talkproduktion ins Stocken. „Der natürliche Schutzschild der Haut, das von den Talgdrüsen ausgeschiedene Fett, wird ab acht Grad fest und kann sich nicht als Schutzfilm auf der Haut verteilen. Zudem wird kaum noch eigenes Hautfett produziert“, erklärt Justus. Als Folge reagiere die Haut sensibler auf Sonnenlicht und trockne schneller aus.
Heizungsluft und Kälte strapazieren die Haut
Meist ist die Heizungsluft in Wohn- und Büroräumen zu trocken und setzt der Haut zusätzlich zu. Die Folge: Die Haut wird spröde, rissig und gereizt. Zudem bedeuten die stetigen Temperaturwechsel zwischen drinnen und draußen sowie der eisige Wind eine starke Belastung für die Haut und entziehen ihr Feuchtigkeit. Justus: „Im Allgemeinen gilt: Sinkt die Temperatur, steigt der Pflegebedarf der Haut. Dabei kommt es auf die richtige Auswahl an Pflegeprodukten an. Hierbei kann der Apotheker vor Ort individuell beraten.“
Besonders sanft und effektiv helfen natürliche Inhaltsstoffe wie Avocado- oder Nachtkerzenöl. Durch das Avocado-Öl könne die Haut mehr Feuchtigkeit aufnehmen und das Hautbild verfeinere sich. Das Nachtkerzenöl enthält Fettsäuren, die die Haut gut verarbeitet, zum Beispiel Gamma-Linolensäure, die wichtig für die Bildung von entzündungshemmenden und juckreizstillenden Botenstoffen ist. „Jedes Hautbild ist anders und benötigt andere Pflegemittel, „deshalb sollte man sich in Ruhe und individuell in seiner Apotheke vor Ort beraten lassen", so Justus.
Gesicht, Lippen und Körper zweimal täglich mit fetthaltiger Creme schützen
Besser als Cremes mit hohem Wasseranteil seien Justus zufolge reichhaltige Cremes oder fettangereicherte Lotionen, in denen mehr Öl als Wasser enthalten ist. Die Gesichtspflege vom Winter unterscheide sich somit von der im Sommer.
Anstatt mit alkoholhaltigen Gesichtswässern werde die Haut am besten schonend mit milden, alkalifreien Präparaten gereinigt. „Wir empfehlen sanfte Reinigungsmilchen oder rückfettende Waschzubereitungen aus der Apotheke“, so Justus. „Zu den milden Reinigungspräparaten gehören unter anderem Waschemulsionen mit Zuckertensiden – die schäumen und reinigen trotzdem schonend.“ Ebenfalls verzichten solle man im Winter auf Peelingpasten und Gesichtsbürsten – diese wirken wie eine Attacke auf die dünne Talgschutzschicht der Haut. Rückfettende Cremes seien hingegen ratsam, wenn es draußen kalt und grau ist. Sie helfen dabei, den in der kalten Jahreszeit ohnehin angegriffenen Hydrolipidfilm der Haut zu regenerieren. Bei aufgesprungenen Lippen helfen Präparate mit Panthenol.
Duschen ist schonender für die Haut als Baden
Vorsicht ist geboten bei ausgiebigen Wannenbädern, sie entziehen der Haut Fett. Dem entgegenwirken könne man durch fettende Badezusätze. Sich nur kurz abbrausen, sei noch besser als ein Vollbad, besonders Wechselduschen fördern der Apothekerin zufolge die Durchblutung und Regeneration der Haut. Nach dem Baden oder Duschen die Haut nicht abrubbeln, sondern nur sanft abtupfen. Anschließend die Haut mit einer feuchtigkeitsspendenden Öl-in-Wasser-Emulsion eincremen.
AK Bremen/NK