22.02.2018
Wer sagt denn, dass Nudeln aus Weizenmehl bestehen müssen? Pasta gibt es inzwischen auch erfrischend anders – nämlich aus Gemüse. Die sind hip, leicht und schnell gemacht. Sie benötigen lediglich einen Spiralschneider, also ein Gerät, das Zucchini, Möhren, Gurken, Kohlrabi, rote Bete, Süßkartoffeln oder anderes Gemüse im Handumdrehen in Pasta verwandelt. Man steckt oder spannt das Gemüse hinein, kurbelt und staunt, wie je nach Schneideinsatz dünne Spaghettischnüre, bandnudelartige Streifen, Locken oder Spiralen zum Vorschein kommen. Es gibt auch elektrische Geräte, die dies blitzschnell auf Knopfdruck erledigen.
Low Carb mit Veggie-Nudeln
In punkto Inhaltsstoffe unterscheiden sich Gemüsenudeln gewaltig von normaler Pasta. Diese besteht hauptsächlich aus Weizenmehl, das in erster Linie Stärke enthält und den Körper mit Energie aus Kohlenhydraten versorgt. Gemüsenudeln enthalten keine Kohlenhydrate. Den Hauptbestandteil bildet Wasser – damit bieten sie ultraleichte Kost. Also ideal zum Abnehmen. Gleichzeitig punkten sie mit reichlich Ballast- und Mineralstoffen sowie Vitaminen und bioaktiven Substanzen.
Mit diesem Profil passen Gemüsenudeln gleich zu mehreren Ernährungstrends. Sie eigenen sich ideal für Low-Carb-Anhänger. Diese glauben, mit weniger Kohlenhydraten schlanker und gesünder zu leben. Schnell verdauliche Kohlenhydrate aus Weißmehlpasta wirken sich tatsächlich ungünstig auf Figur und Stoffwechsel aus. Sie haben erstens außer Kohlenhydratkalorien wenig Nährstoffe zu bieten und lösen zweitens Blutzuckerschwankungen aus. Zuerst schießt der Blutzucker in die Höhe, dann folgt eine Unterzuckerung, die erneuten Hunger begünstigt. Das ständige Auf und Ab des Blutzuckers fördert nicht nur Übergewicht, sondern auch das Diabetesrisiko.
Gluten: für Gesunde kein Problem
Wer stattdessen Gemüsespaghetti um die Gabel wickelt, spart nicht nur Kohlenhydratkalorien, sondern geht auch dem Klebereiweiß Gluten aus dem Weg. Gluten gilt seit einigen Jahren als erklärter Feind diverser Gesundheitsbewegungen. Sie machen es für viele Beschwerden verantwortlich – von Verdauungsproblemen wie Bauchschmerzen, Blähungen oder Durchfall bis zu Übergewicht. Es stimmt, dass Menschen mit Zöliakie Gluten lebenslang strikt meiden müssen. Hier verursacht Gluten eine Entzündung der Dünndarmschleimhaut. Sie verflacht in der Folge und kann kaum noch Nährstoffe, Vitamine und Mineralstoffe aus dem Darm ins Blut aufnehmen.
Darüber hinaus gibt es Menschen, die zwar nicht unter Zöliakie leiden, deren Verdauungsprobleme oder andere Beschwerden aber trotzdem verschwinden, wenn sie glutenfrei essen. Lange als Spinnerei abgetan, nehmen Ärzte das Phänomen inzwischen ernst und haben das Krankheitsbild 2012 erstmals als Weizensensitivität definiert. Für die allermeisten Menschen gilt jedoch: Gluten ist weder ungesund oder schädlich noch macht es dick. Ein Verzicht bringt keinerlei Vorteile.
Zoodles um die Gabel wickeln
Abgesehen von Gesundheitsaspekten bringen Gemüsenudeln frischen Wind in die Küche. Ob roh im Salat, gekocht oder gebraten – es macht Spaß, Rezepte mit Veggie-Nudeln auszuprobieren. Lustige Namen gibt es auch schon: Zudeln oder Zoodles sind zum Beispiel Zucchini-Nudeln.
Probieren Sie doch mal diese knackigen Zucchini-Möhren-Spaghetti mit Asia-Erdnusscreme: Für vier Portionen zwei Möhren und zwei Zucchini mit einem Spiralschneider zu Spaghetti verarbeiten. Einen halben Rotkohlkopf, zwei Paprika und zwei Zwiebeln in feine Streifen schneiden, zwei Knoblauchzehen hacken. Für die Sauce je vier Esslöffel Erdnussbutter und Sojasoße, je zwei Teelöffel Honig, frischen Ingwer und Apfelessig, sechs Esslöffel Kokosmilch und zwei Esslöffel Sesam in einen kleinen Topf geben und aufkochen, fünf Minuten köcheln lassen. Gemüsenudeln mit Knoblauch, dem restlichen Gemüse und vier Esslöffel Sesamöl in einer großen Pfanne anbraten, mit Salz und Pfeffer würzen. Alles gut durchschwenken und circa zehn Minuten im eigenen Saft garen. Zwei Handvoll gesalzene Erdnüsse hacken und mit zwei Teelöffeln Sesam über die Gemüsenudeln geben. Mit der Erdnusssauce servieren.
Guten Appetit!
Diplom-Oecotrophologin Dorothee Hahne