01.07.2020
Für die Studie bekamen die Teilnehmer eine kleine LED-Taschenlampe, die tiefrotes Licht von 670 Nanometern ausstrahlte. Diese hielten sie sich täglich drei Minuten lang direkt vor jedes Auge. Bei jüngeren Menschen zeigte sich bei anschließenden Sehtests keine Verbesserung, Personen ab 40 Jahren profitieren jedoch: Bei ihnen nahm die Fähigkeit, Farben zu erkennen, um bis zu 20 Prozent zu. Im blauen Teil des Farbspektrums, der für das Altern anfälliger ist, war der Effekt ausgeprägter. Auch das Sehen bei schlechten Lichtverhältnissen verbesserte sich, wenn auch weniger stark, wie die Forscher im Fachblatt „The Journals of Gerontology“ berichten.
Schon in früheren Studien hatte sich gezeigt, dass sich die Funktion der Sinnesszellen in der Netzhaut von Mäusen, Hummeln und Fruchtfliegen verbesserte, wenn sie tiefrotem Licht ausgesetzt waren.
Sehkraft kann mit dem Alter abnehmen
Professor Glen Jeffery vom Institut für Augenheilkunde am University College London sagte: „Unsere Studie zeigt, dass es möglich ist, das bei älteren Menschen reduzierte Sehvermögen durch Lichtwellenlängen, die das in den Netzhautzellen abnehmende Energiesystem aufladen, signifikant zu verbessern, ähnlich wie beim Aufladen einer Batterie.“
In der Netzhaut des Auges befinden sich die Sinneszellen für das Sehen. Diese haben einen besonders hohen Energiebedarf, der durch Mitochondrien, kleine „Kraftwerke“ in den Zellen, gedeckt wird. Ab einem Alter von etwa 40 Jahren beginnen die Zellen zu altern und die Bereitstellung von Energie durch die Mitochondrien nimmt nach und nach um bis zu 70 Prozent ab. Aufgrund fehlender Energie können die Sinneszellen ihre Aufgaben zunehmend schlechter erfüllen. Durch langwelliges Licht kann ihre Leistung wieder gesteigert werden.
Bevor mit einer solchen Therapie begonnen werden kann, muss die Wirkung und die Dosierung der "Lichtdusche" für die Augen noch in weiteren Studien überprüft werden.
ZOU