19.12.2016
Schläft man in den ersten 24 Stunden nach einem traumatischen Ereignis, hilft dies, die belastenden Erinnerungen besser einzuordnen und zu verarbeiten. Das weisen Forschende der Universität Zürich und der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich in einer neuen Studie nach. Schlaf könnte demnach als frühe Strategie zur Vorsorge einer Posttraumatischen Belastungsstörung eingesetzt werden.
Schlaf in den ersten 24 Stunden nach einem Trauma könnte eine Schlüsselrolle spielen, um traumatische Erlebnisse zu verarbeiten und den weiteren Verlauf und die Entwicklung einer Posttraumatischen Belastungsstörung zu beeinflussen. Das legt eine Studie nahe, die ein Team des Psychologischen Instituts der Universität Zürich und der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich durchgeführt haben. Dabei zeigten die Forscher gesunden Teilnehmern ein traumatisches Video. In einem Tagebuch sollten diese die wiederkehrenden Erinnerungen an die Bilder des Films genau erfassen. Die Qualität dieser Erinnerungen glich denjenigen von Patienten mit Posttraumatischen Belastungsstörungen.
Probanden wurden zufällig zwei Gruppen zugeordnet. Die eine schlief nach dem Video eine Nacht im Labor. Eine andere Gruppe blieb wach. "Unsere Ergebnisse zeigen, dass Personen, die nach dem Film schliefen, weniger und weniger belastende wiederkehrende emotionale Erinnerungen hatten als diejenigen, die wach blieben. Dies stützt die Annahme, dass dem Schlaf nach traumatischen Erlebnissen eine schützende Wirkung zukommt", erklärt Studienautorin Birgit Kleim. Schlaf könne einerseits helfen, Emotionen abzuschwächen, die mit einer bestehenden Erinnerung wie zum Beispiel Angst durch traumatische Erlebnisse verknüpft seien. Anderseits helfe der Schlaf, die Erinnerungen in einen Kontext zu setzen, zu verarbeiten und diese Erinnerungen zu speichern. Dieser Prozess verlaufe über mehrere Nächte, vermuten die Forscher.
RF