Mundspülungen sollen den Atem erfrischen, vor Karies schützen oder das Zahnfleisch pflegen. Jetzt fanden australische Forscher heraus, dass der Nutzen noch viel weiter reichen könnte: Ein gängiges antiseptisches Mundwasser macht ihnen zufolge auch Bakterien, die Gonorrhoe bzw. Tripper verursachen, im Mund-und Rachenbereich das Leben schwer.
Der Studie zufolge war eine antiseptische Mundspülung, die im Supermarkt und in Apotheken erhältlich ist, bis zu einer Verdünnung von 1:4 bei einer Einwirkzeit von einer Minute in der Lage, die Zahl des Tripper-Erregers Neisseria gonnorhoea im Laborversuch zu reduzieren. Eine Salzlösung tat dies im Vergleich dazu nicht, wie die Forscher aus Melbourne im Fachblatt Sexually Transmitted Infections berichten. Gurgelten und spülten zudem Studienteilnehmer, die homo- oder bisexuell waren und im Rachen positiv auf Gonorrhoe getestet worden waren, eine Minute mit dem Mundwasser, betrug das Verhältnis lebensfähiger Bakterien im Rachen anschließend etwa 50 Prozent. Hatten Männer stattdessen mit einer Salzlösung gegurgelt, lag es bei 84 Prozent. Fünf Minuten nach dem Gurgeln mit dem Mundwasser war ein positiver Nachweis von Gonorrhoe im Rachen darüber hinaus zu 80 Prozent weniger wahrscheinlich, berichten die Wissenschaftler.
Gonorrhoe-Fälle bei Männern seien in vielen Ländern auf dem Vormarsch und stünden in Zusammenhang mit einer zurückgehenden Nutzung von Kondomen, so die Forscher. Besonders mache sich dies bei homo- und bisexuellen Männern bemerkbar. Die Zunahme an Gonorrhö-Fällen erhöhe das Risiko, dass antibiotikaresistente Stämme des Erregers aufträten. Schon im Jahre 1879, vor der Entdeckung von Antibiotika, hatten Hersteller besagter Mundspülung behauptet, ihr Mundwasser würde vor der Geschlechtskrankheit schützen. Sollte sich dies tatsächlich bewahrheiten, könnte das tägliche Gurgeln und Spülen mit dem Mundwasser den Forschern zufolge eine günstige und einfache Möglichkeit sein, die Ausbreitung der Infektion besser unter Kontrolle zu halten. Sie geben allerdings auch zu, dass die Zeit der Überwachung in ihrer Studie sehr kurz gewesen sei. Deshalb könne nicht ausgeschlossen werden, dass die gefundenen Effekte nur kurzlebig seien. Die Ergebnisse müssten daher in weiteren Studien bestätigt werden.
HH