01.09.2016
Gonorrhoe, Syphilis und Chlamydien-Infektionen sind Geschlechtskrankheiten, die durch Bakterien verursacht werden. Sie lassen sich immer schwieriger behandeln, denn auch diese Erreger werden zunehmend resistent gegenüber Antibiotika, warnt die Weltgesundheitsorganisation WHO.
Am stärksten machen sich die Antibiotika-Resistenzen bei der Gonorrhoe, auch bekannt unter dem Namen Tripper, bemerkbar. Hier seien schon Bakterienstämme entdeckt worden, die auf keines der vorhandenen Antibiotika reagierten, heißt es von Seiten der WHO. An der Geschlechtskrankheit, die Genitalien, Rektum und Hals betreffen kann, erkranken weltweit jährlich geschätzte 78 Millionen Menschen. Mit jeder neuen Klasse von Antibiotika, die bei der Gonorrhoe-Therapie zum Einsatz kam, seien auch Resistenzen aufgetreten und hätten sich ausgebreitet, schreiben die WHO-Experten. Wegen der weitverbreiteten Resistenzen, hätten ältere und billigere Antibiotika ihre Effektivität zur Behandlung der Infektionskrankheit eingebüßt.
Weniger häufig treten solche Resistenzen bei Syphilis und Chlamydien auf. Doch auch hier seien sie bereits zu finden, warnt die WHO. Dies mache es dringend notwendig, zu handeln. An Syphilis erkranken jährlich schätzungsweise 5,6 Millionen Menschen neu, für Chlamydien-Infektionen belaufen sich die Schätzungen auf weltweit 131 Millionen Erkrankungen pro Jahr.
Den Grund für die Zunahme an Resistenzen sehend die Gesundheitsexperten der WHO in dem falschen beziehungsweise zu häufigen Einsatz von Antibiotika. Um den fatalen Trend zu stoppen, hat die WHO nun neue Behandlungs-Richtlinien für diese drei Geschlechtskrankheiten herausgegeben. So sollten Ärzte den Experten zufolge Syphilis-Patienten vorzugsweise mit dem Wirkstoff Benzathin-Penicillin in Form einer Injektion behandeln. Dies sei die effektivste Therapie-Option bei Syphilis, da sie wirksamer und billiger sei als Antibiotika zum Einnehmen. Im Fall der Gonorrhoe hält die WHO die Länder dazu an, auf nationaler Ebene zu verfolgen, gegenüber welchen Antibiotika die Bakterienstämme vor Ort Resistenzen entwickelt haben. Die Therapie müsse basierend auf die lokal auftretenden Resistenzen angepasst werden.
HH