04.09.2020
Krankheitserregende Viren, die in Gewässer gelangen, werden normalerweise durch Hitze, Sonnenschein und andere Mikroben inaktiviert. Forscher aus den USA berichten jedoch, dass die globale Erwärmung dazu führen könnte, dass sich Viren entwickeln, die weniger anfällig für Hitze und Desinfektionsmittel wie Chlor sind.
Die Forscher haben Viren in Seewasser Hitze, simuliertem Sonnenlicht oder Mikroben ausgesetzt und festgestellt, dass an warmes Wasser angepasste Viren resistenter gegen Hitze waren als an kaltes Wasser angepasste. Die Einwirkung von Sonnenlicht oder Mikroben hatte dagegen keine Effekte. Auch wenn an warmes Wasser angepasste Viren in kaltes Wasser überführt wurden, blieben sie länger aktiv als die Kaltwasserstämme. Darüber hinaus hielten sie einer Desinfektion mit Chlor besser stand. Dies berichten die Forscher im Fachmagazin „Environmental Science & Technology“.
Mehr Krankheiten durch globale Erwärmung?
Dass einige Virenstämme weniger anfällig für Hitze sind, lässt vermuten, dass Viren in den Tropen oder in Regionen, die von der globalen Erwärmung betroffen sind, möglicherweise schwerer durch Chlor oder Hitze abgetötet werden können. Zudem könnte die größere Widerstandsfähigkeit die Zeitspanne verlängern, in der hitzeangepasste Viren infektiös genug sind, um eine Erkrankung bei Menschen auszulösen, die mit kontaminiertem Wasser in Kontakt kommen.
Die Forscher hatten die Versuche mit Enteroviren durchgeführt, zu denen Arten zählen, die von harmlosen Erkältungen bis hin zur Kinderlähmung ganz unterschiedliche Erkrankungen auslösen können. Sie kommen im Kot vor und gelangen beispielsweise durch Abwasser in die Umwelt. Ob sie Infektionen auslösen können, hängt dann von ihrer Fähigkeit ab, den Umweltbedingungen standzuhalten.
ZOU