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14.04.2023
Allgemein nimmt man an, dass vegan lebende Menschen gesundheitsbewusst sind. Das ist häufig aber gar nicht so, wie eine Studie aus Österreich zeigt: Mehr als die Hälfte der vegan Lebenden setzt auf stark verarbeitete Produkte und Fertigprodukte. Speziell in dieser Gruppe ist das Bewegungsverhalten auch nicht wesentlich besser als in der allgemeinen Bevölkerung.
Vegane Fleisch- und Milchalternativen erreichen in Europa mittlerweile einen jährlichen Umsatz von 1,7 Milliarden Euro und erfreuen sich großer Beliebtheit: Eine Umfrage unter mehr als 500 seit mindestens drei Monaten vegan lebenden Personen ergab, dass mehr als die Hälfte viel Convenience-Produkte wie verarbeitete Fisch- und Fleischalternativen, pikante Snacks, Soßen, Kuchen, Fruchtsäfte, Süßigkeiten, Fertiggerichte und Weißmehlprodukte aß. Aus Mischkost-Ernährungsstudien weiß man, dass Menschen, die vorwiegend solche Fertigprodukte essen, häufiger Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Übergewicht und Adipositas haben und im Vergleich früher sterben. Die Studienautorinnen Maria Wakolbinger und Sandra Haider zogen einen Vergleich zu „Pudding-Vegetariern“ – Menschen, die trotz Verzicht auf Fleisch eine ungesunde Ernährungsweise haben.
Was die Bewegung betraf, so bestätigte sich das Klischee des gesundheitsbewussten Veganers: Vegan lebende Menschen bewegten sich allgemein mehr als die durchschnittliche Bevölkerung. Doch auch hier schnitten die Convenience-Fans deutlich schlechter ab. Das Fazit der Studie, die im Fachjournal „Nutrients“ erschienen ist, lautet deshalb: Der Nutzen von pflanzlich basierter Kost ist für die Gesundheit unbestritten. Doch auch bei solch einer Ernährungsweise muss der Grad der Verarbeitung der verzehrten Lebensmittel berücksichtigt werden.
Quelle: DOI 10.3390/nu15081847