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Vertrauen gegenüber Apothekern auf höchstem Niveau

14.09.2017

Die gesellschaftliche Wahrnehmung des Apothekerberufes hat sich in den letzten Jahren zum Positiven verändert. Das stellte der Präsident der Apothekerschaft, Friedemann Schmidt, auf dem diesjährigen Apothekertag in Düsseldorf fest. Nach einer Zeit der fundamentalen Kritik an Apothekern in den Medien lese man heute eher differenzierte und die Leistung der Apotheker wertschätzende Beiträge.

Das Vertrauen in die Apotheke vor Ort ist groß.
ABDA-Präsident Friedemann Schmidt weiß aus eigener Erfahrung, wie wichtig der persönliche Kontakt zu den Patienten in der Apotheke vor Ort ist.
© Alois Mueller

„In einer Welt, in der sich viele Dinge schnell ändern, kommt es darauf an, den Menschen Sicherheit zu geben. Sicherheit und das Gefühl, mit Krankheiten und Sorgen nicht allein gelassen zu werden. Das können keine Chatbots, das können keine Avatare, das können nur Menschen“, grenzte Schmidt die Apotheker vor Ort von Internetlösungen ab. Beständig, verantwortlich und glaubwürdig, das sind die Stichworte, die dem Apothekerpräsidenten besonders wichtig sind. Auch der Hauptgeschäftsführer der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e.V., Dr. Sebastian Schmitz, warnte davor, den Trend zu Experimenten in der Gesundheitspolitik dominieren zu lassen.

„Die Nachbarschaft ist das eigentlich Haltgebende der kommunal organisierten Sozialgesellschaft“ zitiert Schmidt den Psychiater und Soziologen Klaus Dörner. Damit einher gehe auch die Verantwortung für Menschen, die man kennt. Die Strukturen des Medizin- und Sozialsystems müssten sich jeweils am Schwächsten, am Chancenlosesten orientieren. Auf diesem Prinzip beruht auch die Vor-Ort-Apotheke. Und Schmidt berichtete in diesem Zusammenhang von den täglichen Erlebnissen mit Patienten, die sich oft gar nicht richtig ausdrücken können, wo eher die nonverbale Kommunikation, die Mimik zum Beispiel, zeigt, ob der Patient seine Arzneimittel verstanden hat. Menschen also, die ohne die Apotheke vor Ort nur schwer eine komplexe Arzneimitteltherapie durchhalten könnten.

Eine Apotheke die man kennt und – vielleicht noch wichtiger – in der man gekannt wird, ist ein Element von Lebensqualität. Sie gibt alten Menschen Halt und jungen Menschen Orientierung. Es sei ein großes Problem, dass die neuen Technologien unsere sozialen Normen aufweichen und grundlegende Dinge wie Zuhören, Ausredenlassen oder den Respekt gegenüber anderen zerstören, zitiert Schmidt in seiner Rede die Münchner Wirtschaftspsychologin Sarah Diefenbach. Apotheken wollen die soziale Brücke zwischen Mensch und Medizin sein. Für die meisten Apotheker bedeutet das eine Entscheidung für ein lebenslanges Projekt, sie lassen sich mit Leib und Seele auf ihre Nachbarschaft ein. Auch der Apotheker ist deshalb wie der Patient auf Beständigkeit und Nachhaltigkeit der Politik angewiesen. Das Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Medikamenten gehört aktuell dazu.

Ein konkretes Beispiel für die zukunftsweisenden Entwicklungen in der Apotheke: Seit Jahren erarbeiten die Apotheker in verschiedenen Bundesländern wirklich funktionierende Systeme des Medikationsplanes. Die Arzneimittel sind nicht das wichtigste Instrument in der Hand des Arztes – das wäre die Therapie. Das Medikament selbst erhält der Patient in der Apotheke. Dort sollte er dann auch die ausführliche Gebrauchsanweisung zur Gesamtheit der eingenommen Arzneimittel bekommen, so Schmidt. „Ein wirklich praktikabler Medikationsplan wird also mit den Apothekern kommen, oder er wird nicht kommen.“

Apothekerin Jutta Petersen-Lehmann

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