NAS
|
09.02.2024
Bis zu 71.400 Krankenhausaufenthalte bei Pflegebedürftigen wären jährlich potenziell vermeidbar, wenn die Patienten ambulant oder stationär im Pflegeheim besser versorgt würden. Das legen die Ergebnisse des Barmer-Pflegereports 2023 nahe. Dafür müssten jedoch die Rahmenbedingungen stimmen.
„Nicht alle chronisch Kranken und Pflegebedürftigen werden ambulant ärztlich oder stationär pflegerisch bestmöglich versorgt. Um das zu ändern, brauchen wir dringend neue, effizientere Versorgungsstrukturen. Das können zum Beispiel wohnortnahe, sektorenübergreifende Versorgungseinrichtungen sein“, sagte Prof. Dr. med. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der Krankenkasse Barmer. Solche Einrichtungen vereinen verschiedene Gesundheitsberufe, Arztpraxen und Pflegedienste – so könnten vor allem die Menschen in dünn besiedelten Gebieten wohnortnah effizienter versorgt werden. Je besser dies gelinge, desto eher könnten stationäre Aufenthalte vermieden werden.
Dem Pflegereport zufolge waren zwischen den Jahren 2017 und 2022 monatlich im Schnitt rund 280.000 pflegebedürftige und kurz vor der Pflegebedürftigkeit stehende Patienten im Krankenhaus. Häufig handelte es sich dabei um Fälle, die unter besseren medizinischen Bedingungen von der Hausarztpraxis oder im Pflegeheim behandelt werden können. Dazu zählen zum Beispiel Herzinsuffizienz und Diabetes Typ 2. „Bei einer gezielteren Versorgung im Vorfeld müssten Pflegebedürftige mit entsprechenden Erkrankungen meist gar nicht erst in ein Krankenhaus. Dafür müssen aber die Rahmenbedingungen stimmen“, betonte Studienautor Prof. Dr. Heinz Rothgang von der Universität Bremen.