04.02.2019
Es klingt fast zu schön, um wahr zu sein: Neue Dinge lernen, während man schläft. Dass das funktionieren kann, haben Wissenschaftler aus der Schweiz nun erstmals bewiesen und räumen mit der Vorstellung auf, dass die Zeit, die wir schlafend verbringen, unproduktiv sei.
Im Tiefschlaf gibt es verschiedene Phasen, die sich in kurzer Folge abwechseln. Etwa jede halbe Sekunde sind alle Hirnzellen für kurze Zeit gemeinsam aktiv, und genau dann ist es möglich, auch während des Schlafens neue Wörter zu lernen. Voraussetzung dafür ist, dass die Wörter in dieser Phase mehrmals wiederholt werden. In wachem Zustand konnten Studienteilnehmer diese Wörter dann mit größerer Wahrscheinlichkeit richtig zuordnen, als wenn sie nur geraten hätten.
„Es war interessant zu sehen, dass wesentliche Sprachbereiche des Gehirns im Wachzustand beim Abrufen von erlerntem Vokabular aktiviert wurden. Diese Gehirnstrukturen scheinen die Gedächtnisbildung unabhängig vom Bewusstseinszustand zu vermitteln - im Tiefschlaf unbewusst, im Wachzustand bewusst“, sagt Marc Züst, Erstautor der Studie.
Die Entdeckung steht im Widerspruch zu heutigen Theorien über Schlaf und Erinnerung: Die Vorstellung vom Schlaf als einem abgeschotteten mentalen Zustand, in dem wir uns von der physischen Umgebung lösen, sei den Schweizer Forschern zufolge nicht länger haltbar.
ZOU