17.08.2017
Alles bestens, alles gut? Viele Menschen würden gerne immer glücklich sein. Eine Studie aus Israel deutet jedoch jetzt darauf hin, dass Menschen glücklicher sind, wenn sie die Emotionen fühlen, die sie sich wünschen – selbst wenn es sich dabei um Wut, Verachtung oder sogar Hass handelt.
In der Studie, an der mehr als 2.300 Studierende aus den USA, Brasilien, China, Deutschland, Ghana, Israel, Polen und Singapur teilnahmen, zeigte sich: Wer genau das fühlt, was er sich in einem bestimmten Moment wünscht, ist eher mit seinem Leben zufrieden und zeigt weniger depressive Symptome - egal, ob es sich dabei um angenehme oder negative Gefühle handelte. „Glück ist mehr als Freude zu fühlen und Schmerzhaftes zu vermeiden“, sagt Maya Tamir, Psychologie-Professorin an der Hebrew University of Jerusalem in Israel. „Alle Gefühle können in einigen Kontexten positiv sein und in anderen negativ, egal ob es sich dabei um angenehme oder weniger angenehme Gefühle handelt.“ So könne es zum Beispiel sein, dass sich jemand, der einen Artikel über Kindesmisshandlung liest und dabei keine Wut empfindet, denkt, er solle wütender über die Not des Kindes sein, erläutert die Psychologin. Andersherum könne eine Frau, die sich von ihrem Partner, der sie misshandelt, trennen möchte, glücklicher sein, wenn sie weniger Liebe empfinden würde.
In der Studie zeigte sich, dass sich die meisten Teilnehmer im Allgemeinen mehr angenehme und weniger negative Gefühle in ihrem täglichen Leben wünschten. Allerdings gaben auch elf Prozent der Befragten an, weniger Liebe oder Empathie fühlen zu wollen, als sie es in ihrem derzeitigen Leben tun. Und zehn Prozent wünschten sich, mehr unschöne Gefühle wie Ärger oder Hass zu fühlen.
HH