09.02.2018
Die schönste Nebensache der Welt dient vor allem einem – der Fusion zweier Zellen und Zellkerne. Dabei könnten sich Zellen auch einfach so teilen. Der Frage, warum sich so etwas Aufwändiges wie Sex überhaupt entwickelt hat, sind Forscher aus Deutschland und den Niederlanden jetzt nachgegangen.
Wie die Forscher im Fachblatt Proceedings of the Royal Society B ausführen, diente Sex vermutlich ursprünglich vor allem der DNA-Reparatur. Der entscheidende Impuls sei vermutlich in einer Zeit vor etwa zwei Milliarden Jahren zu suchen, in der Lebewesen mit Zellkern entstanden. Die Hypothese der Forscher: Seitdem Lebewesen Sauerstoff atmen, steigt auch die Gefahr durch Schäden an der DNA durch sogenannte Sauerstoffradikale, die schädliche Formen des Sauerstoffs. Durch die Entwicklung der Sauerstoffatmung stand den Lebewesen zwar mehr Energie zur Verfügung, andererseits stellten Sauerstoffradikale eine potenzielle Gefahrenquelle dar.
Besonders in Stresssituationen reichten die normalen Schutzmechanismen der Zelle oft nicht mehr aus. Die sexuelle Fortpflanzung entwickelte sich daher bereits in den ersten Lebewesen mit Zellkern, den sogenannten Eukaryonten, so die Wissenschaftler. Bei komplexen Organismen wie Tieren, Pflanzen oder Pilzen etablierte sich Sex dann als Erneuerungsprozess für Keimbahnzellen, der auch nachteilige Mutationen eliminieren kann. Auch die meisten Formen asexueller Fortpflanzung behalten den Wissenschaftlern zufolge die Grundmechanismen der DNA-Reparatur bei. Sex sei also eine körperliche Notwendigkeit, die sich als Folge der Sauerstoffatmung etabliert habe.
HH