19.11.2014
Usain Bolt, Shelly-Ann Fraser-Pryce und Nesta Carter haben zwei Dinge gemeinsam: Sie zählen zu den schnellsten Läufern der Welt und sie kommen aus Jamaika. Immer wieder bringt die kleine Karibikinsel herausragende Sprinter hervor. Warum das so ist, könnte ein Blick auf die Knie erklären.
Das Geheimnis könnte, zumindest zum Teil, in der Symmetrie der Knie liegen, wie ein internationales Forscherteam um den Evolutionsbiologen Robert Trivers von der Rutgers Universität in New Jersey, USA, berichtet. Knie von Elite-Sprintern seien viel symmetrischer als die Knie von Nicht-Sprintern, schreiben die Wissenschaftler online im Fachmagazin PLOS ONE. Sie fanden heraus, dass Sprinter mit den symmetrischsten Knien auch die besten Zeiten liefen. Dies galt insbesondere für die 100-Meter-Distanz. Unter den 74 untersuchten Elite-Sprintern hatten die 30, die auf 100-Meter-Läufe ohne Kurven spezialisiert sind, die symmetrischsten Knie.
Trivers zufolge ist dies einleuchtend. „Beobachtet man einen 100-Meter-Läufer, so sieht man, dass sich die Knie kontinuierlich auf und ab bewegen und dem Sprinter so den nötigen Antrieb nach vorne geben“, erläutert der Professor für Anthropologie und Biologie. „Symmetrie ist hierfür hocheffizient.“ Noch lasse sich allerdings nicht abschließend sagen, ob die untersuchten Sprinter zur Weltspitze zählen, weil ihre Knie besonders symmetrisch sind, oder ob die Knie vielleicht wegen des großen Trainingsaufwands symmetrischer seien, so Trivers. Aus einer früheren Studie gehe allerdings hervor, dass sich anhand der Knie-Symmetrie von Achtjährigen vorhersagen lässt, wie schnell sie 14 Jahre später rennen können.
HH