24.01.2020
Es gibt viele Anekdoten von Menschen, die über Nacht ergraut sein sollen. Forscher der Harvard University haben nun herausgefunden, wie sich dieser Prozess im Einzelnen abspielt: Stress aktiviert das sympathische Nervensystem, das für Kampf- oder Fluchtreaktion zuständig ist. Dabei kommt es zu einer dauerhaften Schädigung der pigmentregenerierenden Stammzellen in den Haarfollikeln.
Ganz einfach war die Sache nicht, denn die Forscher sind zunächst in zwei Sackgassen geraten: Sie nahmen an, dass ein Immunangriff die pigmentproduzierenden Zellen schädigt. Aber Mäuse, denen Immunzellen fehlten, bekamen trotzdem graues Haar. Dann wandten sie sich dem Stresshormon Cortisol zu, das sie aber ebenfalls als Täter ausschließen konnten, denn wieder ergrauten die Mäuse auch ohne Cortisol.
Ursache liegt im sympathischen Nervensystem
Schließlich stießen sie auf sympathische Nerven in den Haarfollikeln. Stress veranlasst diese Nerven, das Hormon Noradrenalin freizusetzen, das von Stammzellen aufgenommen wird, die pigmentbildende Zellen hervorbringen. Noradrenalin führte zu einer übermäßigen Aktivierung der Stammzellen, woraufhin sich alle in pigmentproduzierende Zellen umwandelten, sodass das Reservoir vorzeitig erschöpft wurde. Harvard Professor Ya-Chieh Hsu sagte: „Nach nur wenigen Tagen waren alle pigmentregenerierenden Stammzellen verloren. Sobald sie verschwunden sind, kann kein Pigment mehr gebildet werden. Der Schaden ist dauerhaft.“
ZOU