21.02.2017
Bisher ging man davon aus, dass die Ursache dafür, ob Menschen Rechts- oder Linkshänder sind, im Gehirn liegt. Eine neue Studie deutet nun jedoch darauf hin, dass die Anlagen für die bevorzugte Verwendung einer bestimmten Hand nicht im Gehirn, sondern im Rückenmark zu finden sind.
Ob wir lieber die rechte oder linke Hand verwenden, zeigt sich offenbar bereits ab der achten Schwangerschaftswoche. Ab der 13. Schwangerschaftswoche nuckeln ungeborene Kinder entweder bevorzugt am rechten oder am linken Daumen. Neue Erkenntnisse deuten darauf hin, dass die Ursache dafür im Rückenmark zu finden ist: Die Genaktivität im Rückenmark ist offenbar bereits im Mutterleib asymmetrisch. Diese Asymmetrie könnte auf eine Präferenz für die linke oder rechte Hand zurückzuführen sein, wie die Forscher der Ruhr-Universität Bochum (RUB) gemeinsam mit Kollegen aktuell im Fachblatt E-Life berichten. So treten bereits im Mutterleib deutliche Unterschiede zwischen der rechten und linken Hand auf – und zwar genau in den Rückenmarkssegementen, die Bewegungen der Arme und Beine steuern.
Arm- oder Handbewegungen werden über den motorischen Cortex im Gehirn initiiert. Er schickt ein entsprechendes Signal an das Rückenmark, das den Befehl in eine Bewegung umsetzt. Die motorische Großhirnrinde ist allerdings nicht von Anfang an mit dem Rückenmark verbunden. Und schon bevor sich die Verbindung ausbildet, sind Vorstufen einer Links- oder Rechtshändigkeit sichtbar. Daher nehmen die Forscher an, dass die Ursache für die Rechts- oder Links-Präferenz eher im Rückenmark als im Gehirn liegen müsste.
RUB/HH