13.05.2015
Menthol soll Zigaretten einen Frischekick geben. Doch macht sich der Zusatz nicht nur beim Geschmack bemerkbar, wie US-Forscher jetzt feststellen konnten. Vielmehr scheint Menthol in Gegenwart von Nikotin dazu beizutragen, dass Lungen und Atemwege nicht mehr so leicht durch Nikotin gereizt werden. Dadurch könnte ein tieferes Inhalieren des Rauches möglicherweise leichter fallen.
Untersuchungen von Forschern der Georgetown Universität in den USA deuten darauf hin, das Menthol in Gegenwart von Nikotin die Reizung der Atemwege durch Nikotin vermindert. Menthol könne dies den US-Forschern zufolge dadurch bewirken, dass es in den Atemwegen Botenstoff-Andockstellen weniger empfindlich mache, die auch auf Nikotin im Zigarettenrauch reagieren. Außerdem schreiben die US-Forscher online in der Fachzeitschrift Molecular Pharmacology, dass Menthol die Botenstoff-Andockstellen nicht nur weniger empfindlich macht, sie scheinen sich zudem weniger gut zu regenerieren. Erhoben wurden die Forschungsbefunde in Zellkulturversuchen.
Die für Arznei- und Lebensmittelsicherheit in den USA zuständige Food and Drug Administration (FDA) erwägt den Forschern zufolge eine Beschränkung von Menthol-Zigaretten, da es die Vermutung gebe, dass Menthol-Zigaretten den Einstieg und Übergang zum richtigen Rauchen bei Teenagern fördern können. Direkte gesundheitliche Schäden bewirkt Menthol allerdings nicht. Eine Überblicksarbeit der FDA im Jahr 2013 hatte keine gesundheitsrelevanten Unterschiede zwischen Menthol-Zigaretten und anderen Zigaretten zutage gefördert.
Das Problem mit dem Menthol in Zigaretten liegt nach Aussage des an der US-Studie beteiligten Forschers Gerard Ahern eher darin, dass es in Anwesenheit von Nikotin die beim Rauchen entstehenden Irritationen so stark unterdrückt, dass der Raucher den Rauch tiefer einatmen kann. Damit gelangten nicht nur das Nikotin, sondern auch giftige Stoffe tiefer in die Lunge hinein. Dies könnte die schädlichen Auswirkungen von Zigaretten unter Umständen noch verstärken, vermutet Ahern.
HH/FS