Pharmazeutin Lena Sophie Höppner
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15.06.2022
Hat man einen Mückenstich abbekommen, dann stammt er von einer weiblichen Mücke. Sie benötigen ein Eiweiß aus dem menschlichen Blut, um nach der Befruchtung Eier zu bilden. Bei einem Stich injizieren sie Speichel, um die Gerinnung des Blutes zu verhindern. Mit Juckreiz und Quaddeln reagiert der Körper auf die darin enthaltenen Eiweiße. Männliche Mücken besitzen andere Mundwerkzeuge und können deshalb nicht stechen. Dass Mücken auf Gerüche reagieren, konnten Wissenschaftler mittlerweile belegen. Für die Vorlieben der Weibchen scheint Kohlendioxid eine zentrale Rolle zu spielen. Wir atmen es bei jedem Atemzug aus. Mücken können die Substanz noch in bis zu 50 Meter Entfernung wahrnehmen. Je größer die Menge, die der Mensch ausatmet, umso beliebter ist er offenbar bei den Blutsaugern.
Bestandteile des menschlichen Schweißes wie Milch-, Harnsäure und Ammoniak scheinen die Insekten ebenfalls magisch anzuziehen. Schweißtreibende Sportarten machen einen daher zum bevorzugten Opfer. Generell zeigten Studien zudem, dass schwangere Frauen und übergewichtige Menschen bei Mücken offenbar besonders beliebt sind. Eine Malaria-Infektion wirkt auf die Blutsauger ebenfalls anziehend. Und auch die auf der Haut lebenden Bakterien beeinflussen die Attraktivität für die kleinen Plagegeister.
Darüber hinaus spielen offenbar die Gene eine wichtige Rolle. Im Rahmen einer englischen Studie untersuchte der Insektenforscher James Logan, ob der natürliche Körpergeruch einen Einfluss auf die Zahl der Insektenstiche besitzt. Das bestätigte er anhand eineiiger Zwillinge mit identischem Erbgut. Diese wiesen jeweils eine ähnliche Menge an Stichen auf. Bei zweieiigen Zwillingen unterschied sich die Zahl deutlich. Dies zeige den Einfluss der Gene, so die Forscher. Dass Knoblauch vor Mücken schützt, gehört jedoch ins Reich der Mythen. Darauf deutet zumindest eine Studie hin, in der Wissenschaftler dessen Abwehrwirkung untersucht hatten. Die weit verbreitete Annahme, dass das Essen von Knoblauch hilft, Mücken abzuwehren, ließ sich darin nicht bestätigen.
Hilfe aus der Apotheke
ABWEHR: Sogenannte Repellenzien helfen, Stiche zu verhindern. Es gibt sie als Sprays, Lotionen oder Tücher. Bei Kindern unbedingt darauf achten, dass sie sich für das jeweilige Alter eignen.
LINDERUNG: Hautberuhigende Gele oder Cremes mit antiallergisch wirkenden Bestandteilen, mildern Juckreiz und Quaddel- Bildung. Ein Gel kühlt gleichzeitig. Wer sehr stark auf Stiche reagiert, kann auf Präparate mit geringen Mengen an Kortison zurückgreifen.
WÄRMESTIFTE: Die Stifte erhitzen sich auf 60 Grad Celsius. Man hält sie für kurze Zeit auf den Stich und die Symptome nehmen ab. Man vermutet, dass die Hitze Proteine zerstört, die für die typischen Beschwerden sorgen.