30.07.2020
Bei Frauen in den Wechseljahren mit Schlafstörungen könnte die Ursache in der Umwelt liegen: Eine neue Studie legt nahe, dass Weichmacher, sogenannte Phthalate, mit Schlafstörungen bei Frauen im mittleren Lebensalter zusammenhängen. Die Studienergebnisse wurden im Fachblatt „Menopause“ veröffentlicht.
Schon länger war bekannt, dass Phthalate, die in zahlreichen Produkten des Alltags enthalten sind, die Wirkung von Hormonen verändern. Forscher haben nun bei 760 Frauen in den Wechseljahren erstmals festgestellt, dass die Häufigkeit von Schlafstörungen mit den Phthalat-Konzentrationen im Urin zusammenhängt. Die Beziehung scheint jedoch komplex zu sein und wird auch durch andere Faktoren wie z. B. Rauchen beeinflusst. Deshalb sind weitere Forschungen erforderlich, um diesen Zusammenhang sowie die zugrunde liegenden Mechanismen vollständig zu verstehen.
Schon früher wurde in Studien beobachtet, dass Phthalate aus Körperpflegeprodukten das Risiko für Hitzewallungen erhöhen. Andere Studien haben Zusammenhänge zwischen Phthalaten und der Wahrscheinlichkeit von nächtlichem Aufwachen sowie dem Risiko einer Depression gezeigt.
Schlafstörungen in den Wechseljahren häufig
Bis zu 60 Prozent der Frauen in den Wechseljahren haben Schlafstörungen. Bei ihnen erhöht sich auch das Risiko, eine anhaltende Depression zu entwickeln. Frühere Studien haben gezeigt, dass diese Schlafstörungen mit der Abnahme des Hormonspiegels zusammenhängen. Die Wirkung von Chemikalien, die den Hormonhaushalt stören – sogenannte endokrine Disruptoren – ist jedoch ein weitgehend unerforschter Bereich. Phthalate, die als Weichmacher und Stabilisatoren eingesetzt werden, sind solche Chemikalien. Sie sind in Lebensmitteln, Verpackungen, Kleidung, Kinderspielzeug und vor allem in Körperpflegeprodukten enthalten.
ZOU