BfS/NAS
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02.12.2023
Radium ist ein radioaktives Element, das in Böden vorkommt. Paranussbäume können es mit ihren Wurzeln aufnehmen und bis in die Nüsse transportieren. Die Heimat dieser Urwaldriesen sind die tropischen Regenwälder Südamerikas. Dort gibt es zum Teil Böden, die große Mengen an Radium enthalten.
„Kinder, Jugendliche, werdende und stillende Mütter sollten vorsorglich auf Paranüsse verzichten", empfiehlt BfS-Präsidentin Inge Paulini. Der Grund: Bei Kindern kann die gleiche Menge an Paranüssen zu einer deutlich höheren Strahlendosis führen als bei einer erwachsenen Person. Das liegt nicht nur daran, dass sich der menschliche Körper und sein Stoffwechsel mit dem Lebensalter ändern. Radium lagert sich wie Kalzium in Zähne und Knochen ein – und die sind bei Kindern noch im Aufbau. Über Plazenta und Muttermilch können ungeborene Kinder und Säuglinge den radioaktiven Stoff aufnehmen.
"Wenn Kinder Paranüsse nur gelegentlich essen, geht es auch bei ihnen um vergleichsweise kleine Strahlendosen. Deswegen mag der Rat zur Vorsicht übertrieben klingen. Aber Kinder brauchen besonderen Schutz, auch vor unnötiger Strahlung", betont Paulini. "Kinder reagieren empfindlicher auf Strahlung als Erwachsene. Anders als Erwachsene können sie sich oft auch kein eigenes Urteil über das mögliche Risiko bilden und eigenverantwortlich entscheiden." Von einem übermäßigen Verzehr von Paranüssen rät Paulini auch Erwachsenen vorsorglich ab.
Paranüsse auch für Erwachsene nur in Maßen
Auch Erwachsenen wird geraten, nicht übermäßig viele Paranüsse zu essen. Denn mit der Nahrung nimmt jeder Mensch in Deutschland natürlich vorkommende radioaktive Stoffe auf. Bei durchschnittlichen Essgewohnheiten entsteht dadurch eine vergleichsweise geringe jährliche Strahlendosis von rund 300 Mikrosievert. Bereits der regelmäßige Verzehr kleiner Mengen an Paranüssen kann diesen Wert jedoch merklich erhöhen. Wer als erwachsener Mensch zum Beispiel ein Jahr lang im Schnitt täglich zwei Paranüsse isst, erhält eine zusätzliche Strahlendosis von rund 160 Mikrosievert. Würde ein Kind im zweiten Lebensjahr dieselbe Menge an Paranüssen zu sich nehmen, läge die zusätzliche Strahlendosis unter anderem wegen des deutlich anderen Körperbaus und des unterschiedlichen Stoffwechsels bei rund 1.000 Mikrosievert – also etwa sechsmal so hoch.
Wer nun an die Folgen des Reaktorunfalls von Tschernobyl und an andere Nussarten denkt, kann beruhigt sein: Im Zusammenhang mit dem Unfall spielt das radioaktive Cäsium die Hauptrolle. Und das wird in Nüssen nur in geringen Mengen gemessen und unterliegt zudem einem Grenzwert.