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17.02.2022
Bei trockener, rissiger Haut, Schnittwunden oder anderen Verletzungen liegt es nahe, eine antibiotische Creme oder Salbe aus der Apotheke aufzutragen, um Keime abzuwehren und Infektionen vorzubeugen. Diese können die Haut jedoch noch stärker reizen und Ausschläge verursachen. Wie man die Haut richtig versorgt, erläutert die Dermatologin Dr. Marcelyn Coley.
Die meisten kleineren Schnitte und Wunden und sogar chirurgische Wunden erfordern keine Antibiotika: Diese werden nur im Falle einer bakteriellen Infektion benötigt. Anzeichen für eine Infektion der Wunde sind Eiter, gelbe oder goldene Krusten, Schmerzen, rote, violette oder braune Haut, Schwellung, Wärme, rote oder braunrote Streifen, starkes Frieren oder Schwitzen sowie Fieber.
Wenn eine Wunde keine Anzeichen einer Infektion aufweist, empfiehlt Dr. Coley, auf Antibiotika zu verzichten und folgende Tipps zu beherzigen:
- Die Hautverletzung sauber halten: Hände vor Berührung der Wunde waschen und die Wunde täglich vorsichtig mit milder Seife und Wasser reinigen, um Keime fernzuhalten. Bei täglicher Reinigung ist es nicht notwendig, eine antibiotische Salbe zu verwenden.
- Vaseline hält die Wunde feucht. Vaseline aus einer Tube ist dafür besser geeignet als aus Tiegeln.
- Die Wunde mit einem Pflaster bedecken. Bei großen Kratzern, Wunden, Verbrennungen oder anhaltenden Rötungen können Hydrogelpflaster oder Silikongelfolien hilfreich sein.
Coley erläutert, warum man auf Antibiotika möglichst verzichten sollte: „Der weit verbreitete Einsatz von Antibiotika – vor allem in Fällen, in denen sie gar nicht nötig sind – trägt zur Entwicklung von Antibiotikaresistenzen bei: Keime wie Bakterien entwickeln die Fähigkeit, trotz der Medikamente zu überleben, die sie töten sollen. Das bedeutet, dass die Keime weiter wachsen. Dies macht Infektionen, die durch antibiotikaresistente Keime verursacht werden, schwierig oder sogar unmöglich zu behandeln.“