29.11.2013
Für Menschen mit HIV-Infektion lohnt der Gang in die Apotheke, denn dort können sie das umfassende Beratungsangebot nutzen. In Deutschland leben rund 78.000 HIV-Infizierte, davon werden 50.000 medikamentös behandelt.
"Die medikamentöse Behandlung von HIV ist anspruchsvoll", sagt Friedemann Schmidt, Präsident der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände. Das gelte wegen vieler möglicher Wechselwirkungen auch für Erkrankungen, die unabhängig von der Infektion bei HIV-Patienten mit Arzneimitteln behandelt werden. Dabei ist es für den Patienten sinnvoll, sich eine Stammapotheke zu suchen. Schmidt: „Apotheker können ihre Patienten nur dann umfassend beraten, wenn sie alle individuell eingenommen Medikamente kennen – egal ob vom Arzt verschrieben oder aus der Selbstmedikation."
Bei den gegen HIV-Infektionen eingesetzten Wirkstoffen sind viele Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten möglich. Zum Beispiel können einige HIV-Medikamente in der Kombination mit rezeptpflichtigen Potenzmitteln zu einem lebensbedrohlichem Blutdruckabfall führen. Auch Wechselwirkungen mit rezeptfreien Medikamenten sind bekannt. Beispielsweise dürfen Johanniskraut-Präparate nicht zusammen mit verschiedenen HIV-Medikamenten eingenommen werden, da sonst die Wirkung der antiviralen Therapie gemindert ist.
„Rezeptfrei heißt nicht harmlos. Wer HIV-positiv ist, sollte sich vor der Einnahme von rezeptfreien Medikamenten deshalb vom Apotheker beraten lassen“, rät Schmidt. Diskretion ist dabei selbstverständlich. Für heikle Fragen oder bei der Erstverordnung nutzen viele Apotheken separate Beratungsräume. Schmidt: „Diese chronisch kranken Patienten werden vom Apotheker intensiv begleitet. Das Motto des diesjährigen Welt-AIDS-Tags ‚Positiv zusammen leben‘ ist für uns Apotheker gelebte Realität.“
ABDA/RF