Die Zahl der HIV-Neuinfektionen ist gesunken. Das zeigt eine aktuelle Schätzung des Robert Koch-Instituts (RKI), die nach einer neuen, genaueren Methode angefertigt wurde. Die Zahlen wurden in der Ausgabe 46/2011 des Epidemiologischen Bulletins des RKI veröffentlicht.
Für das Jahr 2011 werden 2.700 Neuinfektionen geschätzt (2.250 Männer und 450 Frauen). Der höchste Wert für HIV-Neuinfektionen lag nach dem neuen Modellierungsverfahren im Jahr 2006 bei rund 3.400 Infektionen und geht seitdem zurück. "Zu den wichtigsten Ursachen für diese positive Entwicklung gehören die intensivierte Prävention und die zunehmend frühere Diagnose und Behandlung HIV-Infizierter, die dann weniger infektiös für ihre Sexualpartner sind", sagt Reinhard Burger, Präsident des Robert Koch-Instituts. "Aber eine HIV-Infektion ist nach wie vor nicht heilbar, auch wenn sie mit Medikamenten meist gut behandelbar ist", unterstreicht er.
Die Schätzung ist nicht direkt mit den Schätzungen vorangegangener Jahre vergleichbar, da die neue Schätzmethode für den gesamten Zeitverlauf neue, von den vorangehenden Schätzungen abweichende, Werte liefert. Auf den RKI-Internetseiten sind die Eckdaten auch für die einzelnen Bundesländer abrufbar.
Die Gesamtzahl der in Deutschland mit HIV oder AIDS lebenden Menschen beträgt etwa 73.000. Diese Zahl steigt seit Mitte der 1990er Jahre, da die Zahl der Neuinfektionen höher ist als die Zahl der Todesfälle. Das RKI geht nach den Ergebnissen der Modellrechnung davon aus, dass bei etwa 14.000 der insgesamt 73.000 HIV-Infizierten die Infektion noch nicht diagnostiziert worden ist. Für das Jahr 2011 werden etwa 500 Todesfälle bei HIV-Infizierten geschätzt. Die am stärksten von HIV betroffene Gruppe sind nach wie vor Männer, die Sex mit Männern haben, 45.000 der in Deutschland mit HIV oder AIDS lebenden Personen gehören zu dieser Gruppe.
RKI/RF