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12.09.2022
Ein Vergleich von 14.322 Menschen mit und 71.610 Menschen ohne Schlaganfall zeigt, dass 41,4 Prozent derjenigen, die einen Schlaganfall hatten, gegen Grippe geimpft waren und 40,5 Prozent derjenigen, die keinen Schlaganfall hatten. Das wirkt auf den ersten Blick, als gebe es keinen Zusammenhang zwischen Grippeimpfung und dem Auftreten von Schlaganfällen.
Die geimpften Menschen waren aber im Vergleich älter und hatten häufiger andere Erkrankungen wie Bluthochdruck und hohe Cholesterinwerte – bekannte Risikofaktoren für einen Schlaganfall. Wenn die Forscher dies in ihren Analysen berücksichtigten, so zeigte sich ein um 12 Prozent geringeres Schlaganfall-Risiko bei den Geimpften. Um festzustellen, ob dies auf eine Schutzwirkung des Impfstoffs selbst oder auf andere Faktoren zurückzuführen ist, sind jedoch weitere Untersuchungen erforderlich. Die Studie ist im Fachmagazin.
Dr. Francisco J. de Abajo von der Universität Madrid sagte: „Diese Ergebnisse sind ein weiterer guter Grund für die jährliche Grippeimpfung, insbesondere bei Menschen mit einem erhöhten Schlaganfall-Risiko. Es erscheint sehr vielversprechend, dieses Risiko durch eine so einfache Maßnahme zu senken.“
In der Studie, die im Fachmagazin „Neurology“ erschienen ist, wurde in einer spanischen Gesundheitsdatenbank das Auftreten von ischämischen Schlaganfällen untersucht, die durch eine Blockade des Blutflusses zum Gehirn verursacht werden und der häufigste Schlaganfalltyp sind. Personen ab 40 Jahre mit einem Schlaganfall wurden mit je fünf Personen gleichen Alters und Geschlechts verglichen. Beim Pneumokokken-Impfstoff, der gegen Lungenentzündungen schützt, wurde kein Einfluss auf das Schlaganfall-Risiko gefunden.
Quelle: DOI 10.1212/WNL.0000000000201123