Der Psychiater Dr. Axel Cicha aus Waldkraiburg betonte vor Journalisten: Fast alle psychisch kranken Patienten kommen erst sehr spät zum Arzt, meist klagend über anhaltende Müdigkeit und Erschöpfung. Weil sie nicht recht wissen, was genau mit ihnen los ist, haben sie ausgeprägte Angst vor der Behandlung. Beispiel: die ehemalige Krankenschwester Hanna Grupp aus Bitburg. Sie berichtete, die Arbeitsbelastung in der Pflege im Krankenhaus sei so angestiegen, dass man anhaltend Angst habe, sie nicht mehr bewältigen zu können. Sie hat inzwischen aus diesem Grund gekündigt und ist Fußpflegerin geworden. "Die Probleme vom Arbeitsplatz nahm ich abends mit nach Hause und ich konnte auch dort an nichts mehr anderes denken als nur noch an die Arbeit", sagte Grupp.
Versorgungsangebote mit Schwächen
Immer wieder neue Arbeitsweisen, komplexere Organisationsformen und mobile Kommunikationsgeräte stellen die Berufstätigen vor immer neue Herausforderungen. Dies bestätigte der Arbeitsmediziner Dr. Bernhard Koch aus Liebenburg. "So entstehen Ängste, nicht mehr mithalten zu können. Die Grenzen zwischen Job und Privatleben verschwimmen." Es ist nachgewiesen, dass am Arbeitsplatz gestresste Menschen mehr Fehler machen, anfälliger sind für Infektionen und häufiger unter Migräne, Schlafstörungen und Herz-Kreislauf-Krankheiten leiden. Für den Mediziner ist es schwierig, präzise zwischen Burn-out, Angst, Unruhezuständen oder Depression zu unterscheiden.
Lavendelöl beruhigt Nerven
Wer noch unter nervöser Unruhe leidet und ein Selbstmedikationsprodukt zur Angstlösung und Beruhigung sucht, für den halten Apotheken unter anderem Lavendelölkapseln vorrätig. Studien haben die angstlösende Wirkung belegt, die nach zwei Wochen der Einnahme eintritt.
Max Conradt