07.10.2016
Manche haben sich in ihrer Kindheit beim Üben von Tonleitern gelangweilt, andere haben womöglich endlose Stunden an der Ballettstange verbracht. Doch das Üben lohnt sich – nicht nur im Hinblick auf die Fähigkeiten, die man dabei erwirbt. Dies konnten Forscher aus Kanada jetzt nachweisen.
Wie die Studie belegt, haben Tanz-Training und Musizieren einen stärkeren Einfluss auf das Gehirn, als bislang gedacht. Wie die Forscher um durch Gehirnscans herausfanden, wirke sich beides auf die Sinneswahrnehmung und auf die Motorik aus, jedoch auf unterschiedliche Art und Weise. Dies berichten die Forscher um Chiara Giacosa von der Concordia University in Montréal in der Fachzeitschrift NeuroImage. Bei Tänzern seien die Verbindungen im Gehirn, die für Sinnesreize und die Motorik zuständig sind, umfassender und ausgedehnter. Bei Musikern waren diese Verbindungen hingegen stärker und zusammenhängender. Dies deute darauf hin, dass Tanz-Training und das Üben von Musikinstrumenten das Gehirn in unterschiedlichen Richtungen beeinflusse, sagt Giacosa. Tanzen fördere die Vernetzung im Gehirn, während Musizieren bestimmte Bahnen stärke. Dies lasse sich damit erklären, dass Tänzer den ganzen Körper trainieren, während sich Musiker auf ganz spezielle Körperteile fokussieren, etwa die Hand, die Finger oder den Mund.
Die Arbeit vertiefe das derzeitige Wissen darüber, wie Regionen des Gehirns in Netzwerken miteinander verbunden seien und wie sich diese strukturellen Netzwerke durch Training beeinflussen lassen, so die Autoren. Neuere Studien beschäftigten sich etwa damit, wie Tanz- und Musiktherapie Menschen mit Parkinson oder autistischen Kindern helfen kann. Sowohl bei diesen als auch bei anderen Krankheiten könne jedoch noch viel getan werden, sind sich die Forscher sicher.
HH