22.03.2017
Eine Krankheit könne nur dann ausgemerzt werden, wenn kranke Personen Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, um andere nicht zu infizieren. Dies berichten die Forscher, die eine Variante der sogenannten Spieltheorie mit der Dynamik von Infektionskrankheiten kombiniert hatten. Gesunde, die versuchten, sich selbst zu schützen, konnten die Ausbreitung der Krankheit alleine nicht stoppen. Einer der Schlüsselfaktoren sei die Empathie infizierter Personen, berichten die Forscher in der Fachzeitschrift Scientific Reports. Ein extrem wichtiger Aspekt sei in dieser Hinsicht, wie das Erkrankungsrisiko wahrgenommen wird. Je mehr sich Personen den erkrankten Menschen in ihrer Umgebung bewusst sind, desto eher neigen sie dazu, sich selbst zu schützen. Dies beeinflusst auch das Verhalten der Infizierten selbst: Glauben diese, sie könnten mit ihrer Anwesenheit andere Personen gefährden, bleiben sie möglicherweise eher zu Hause oder bedecken beim Husten den Mund.
Die Empathie erkrankter Personen werde speziell zum Ende eines Ausbruchs wichtig, sagen die Forscher, wenn die Zahl infizierter Personen zwar niedrig sei, aber noch ausreiche, um die Krankheitsausbreitung in Gang zu halten. Sei die Zahl der Kranken gering, sinke die Risiko-Wahrnehmung, was gefährdete Personen dazu verleite, ihre Vorsichtsmaßnahmen zu verringern. Umgekehrt machten sich kranke Menschen weniger Sorgen, andere zu infizieren. Gingen letztere dann trotz Krankheit zur Arbeit, würden sie nichtsahnende anfällige Personen anstecken. Letztlich habe sich den Forschern zufolge gezeigt, dass das Verhalten infizierter Personen wichtiger ist als das Verhalten anfälliger Personen, um eine Krankheit auszumerzen.
HH