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31.07.2024
Im Sommer gibt es für viele Badeseen in Deutschland Warnungen oder sogar Badeverbote wegen Blaualgen-Befall. Dabei handelt es sich, anders als der Name vermuten lässt, nicht um Algen, sondern um Bakterien: genauer gesagt um sogenannte Cyanobakterien, die in jedem Gewässer vorkommen und bei niedriger Konzentration harmlos sind. Bei hohen Temperaturen und viel Sonnenschein können sie sich in kurzer Zeit jedoch rasant vermehren. Das Wasser ist dann blau-grünlich verfärbt und wirkt vermoost. Oft hat das Wasser auch einen leicht muffigen Geruch.
Warum sind Blaualgen gefährlich?
„Einige Blaualgen produzieren Giftstoffe, die für Menschen eine Gesundheitsgefahr darstellen können“, informiert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Bei direktem Kontakt können Blaualgen Haut- und Schleimhautreizungen und allergische Reaktionen hervorrufen. Wird das Wasser geschluckt, sind auch Übelkeit, Durchfall, Erbrechen, Fieber und Atemwegserkrankungen möglich. Auch Bindehautentzündungen am Auge und Leberschädigungen sind möglich. Gefährdet sind vor allem Kleinkinder im Krabbelalter, die Sand oder Wasser verschlucken, sowie Menschen mit geschwächtem Immunsystem und Schwangere.
Lebensgefahr für Hunde
Auch für Hunde, die sich am Ufer aufhalten oder in befallenem Gewässer schwimmen, können Blaualgen sehr gefährlich werden: Jedes Jahr sterben laut der Tierschutzorganisation PETA Hunde, weil sie aus belasteten Gewässern getrunken oder in ihnen gebadet haben. "Der in Blaualgen befindliche Giftstoff kann eine schwere Leberzerstörung oder ein Leberversagen hervorrufen. Im schlimmsten Fall können Vierbeiner an einer Cyanobakterien-Vergiftung sterben", verdeutlicht Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei PETA. Hunde, die sich mit Blaualgen vergiftet haben, sind lethargisch, schwach und orientierungslos. Sie haben blasse Schleimhäute, zeigen übermäßigen Speichelfluss und eine vermehrte Tränenproduktion. Hinzukommen können Muskelzittern, Muskelstarre, Lähmungen, Krampfanfälle, Atemnot bis hin zur Bewusstlosigkeit, Erbrechen und Durchfall. Sobald der Verdacht auf eine Vergiftung besteht, muss umgehend eine tierärztliche Praxis aufgesucht werden – es besteht Lebensgefahr.
Auf Warnhinweise achten
Die Wasserqualität wird an öffentlichen Badestellen regelmäßig überprüft. Informationen dazu gibt es zum Beispiel auf einer Deutschlandkarte des Umweltbundesamts. In der Regel informieren auch lokale Medien und Gesundheitsämter über Warnungen und Badeverbote zu Blaualgen.
„Schwieriger wird es allerdings bei Gewässern, die nicht als Badegewässer ausgewiesen sind. Diese werden meist nicht untersucht und können neben Blaualgen auch mit weiteren Schadstoffen belastet sein“, informiert der BUND. Darum die Experten-Empfehlung: Wirkt das Gewässer grünlich oder bläulich-grün gefärbt, sind Algenteppiche zu sehen oder sind die Füße im knietiefen Wasser nicht mehr zu erkennen, sollte man nicht ins Wasser gehen – oder gleich eine offizielle Badestelle aufsuchen, wo die Wasserqualität überwacht wird. Weitere Warnzeichen seien der Geruch nach Ammoniak, verfaulten Eiern und Gülle.