13.02.2014
Können mathematische Gleichungen schön sein? Viele Vollblut-Mathematiker beantworten dies mit einem klaren „Ja“. Dass sie das tatsächlich so empfinden, konnten britische Forscher jetzt anhand von Gehirnscans nachweisen. Demnach aktiviert eine als schön empfundene Formel die gleichen Hirnregionen wie eine große Symphonie oder ein atemberaubende Landschaft.
„Für viele von uns sind mathematische Formeln trocken und unzugänglich“, sagt der Leiter der Studie, Professor Semir Zeki, „doch für Mathematiker kann eine Gleichung der Inbegriff von Schönheit sein.“ Diese könne sich in der Einfachheit, Symmetrie oder Eleganz einer Formel zeigen oder darin, dass mit ihr eine unveränderliche Wahrheit ausgedrückt werden kann. Anhand von Gehirnaufnahmen konnte der Neurobiologe nun gemeinsam mit Kollegen zeigen, dass eine ästhetisch ansprechende Gleichung spezielle Gehirnregionen aktiviert, die auch beim Anblick eines schönen Kunstwerks oder beim Hören schöner Musik aktiv werden. „Wir haben herausgefunden, dass es auch bei abstrakter Schönheit einen starken Zusammenhang zwischen der Gehirnaktivität und der Intensität der empfunden Schönheit gibt“, so Zeki. Dies beantworte auch die Frage, ob ästhetisches Empfinden messbar sei.
Die Forscher hatten 15 Mathematikern 60 mathematische Gleichungen vorgesetzt, die diese in ihrer Freizeit anschauen und auf einer Skala von -5 (hässlich) bis +5 (schön) bewerten sollten. Zwei Wochen später sollten sie die Einschätzung wiederholen, während die Wissenschaftler die Aktivität der Gehirnregionen mit Hilfe der Magnetresonanztomographie untersuchten. Am schönsten fanden die Mathematiker im Übrigen die Eulersche Identität, den Trigonometrischen Pythagoras und die Cauchy-Riemannschen Differentialgleichungen.
HH