Dr. Karen Zoufal
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17.08.2021
Viele Menschen erinnern sich an früher Zeiten, wo sie nach Belieben essen konnten, ohne zuzunehmen. Die meisten glauben, dass sich der Stoffwechsel besonders in der Pubertät oder den Wechseljahren verändert. Eine neue Studie zeigt jedoch, dass der mit dem Alter absinkende Kalorienbedarf erst später beginnt als oft vermutet.
Die neuen Untersuchungen des Energieverbrauchs über die gesamte Lebensdauer hinweg brachten einige Überraschungen hervor: Anders, als die meisten Menschen annehmen, verbrennen nicht Teenager und junge Erwachsene im Verhältnis die meisten Kalorien, sondern Säuglinge: In den ersten zwölf Lebensmonaten schießt der Energiebedarf in die Höhe, und die Stoffwechselrate ist am ersten Geburtstag 50 Prozent höher als bei Erwachsenen. Das berichten Forscher der Duke University in den USA im Fachmagazin „Science“.
Danach verlangsamt sich der Stoffwechsel jedes Jahr um etwa drei Prozent und pendelt sich um das 20. Lebensjahr auf ein stabiles Niveau ein. Die Wachstumsschübe im Teenageralter wirkten sich darauf wider Erwarten nicht aus. Auch in der Lebensmitte gab es unerwartete Beobachtungen: Entgegen der weit verbreiteten Annahme war der Stoffwechsel zwischen 20 und 59 Jahren am stabilsten. Erst nach dem 60. Lebensjahr nahm er ab, und das ganz gemächlich um etwa 0,7 Prozent pro Jahr. Ein 90 Jahre alter Mensch braucht demnach täglich etwa 26 Prozent weniger Kalorien als jemand in der Lebensmitte.
Der Rückgang im Alter hängt vermutlich mit der abnehmenden Muskelmasse zusammen, denn Muskeln verbrennen mehr Kalorien als Fett. Aber das ist nicht die alleinige Ursache: Auch der Zellstoffwechsel verlangsamt sich.
Quelle: DOI 10.1126/science.abe5017