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02.06.2023
Hirschzecken sind in Nordamerika Überträger der Lyme-Borreliose. Im Laufe der Jahre haben sich die Zecken im Osten und im Mittleren Westen der der Vereinigten Staaten stark ausgebreitet. Um zu untersuchen, welche Rolle der Klimawandel dabei spielt, hat das Team mehr als 9.000 Zecken in naturnahen Gehäusen ausgesetzt und ihr Überleben bei unterschiedlichen klimatischen Bedingungen über einen Zeitraum von drei Jahren verfolgt. Demnach haben extreme Wetterbedingungen einen geringeren Einfluss auf die Überlebensrate als gedacht – bis auf die Tatsache, dass die Tiere ihre Energievorräte schneller aufbrauchen. Damit könnte sich bei heißerem Wetter die Zeitspanne verkürzen, in der Zecken einen neuen Wirt finden, von dem sie sich ernähren können.
Dies traf insbesondere auf Zeckenlarven zu: Ihre Überlebenszeit halbierte sich fast, wenn sie häufig heißem und trockenem Wetter ausgesetzt waren. Andere Umweltfaktoren wie Insekten oder Pilze könnten einen größeren Effekt haben, denn in manchen Gehäusen, die dicht beieinander lagen, waren die Überlebensraten extrem unterschiedlich. Es muss also neben den Witterungsbedingungen andere Einflussfaktoren gegeben haben, die sich stärker auswirkten. Nymphen und erwachsene Zecken blieben von heißen und kalten Perioden relativ unbeeindruckt und starben erst ab, wenn ihre Energiereserven verbraucht waren.
Prof. Jesse Brunner von der Universität Washington erläuterte: „Wir dachten, dass bei einer sehr trockenen Periode alle Zecken ein höheres Risiko zu sterben hätten. Jedoch waren nur die Larven von Hitze und Trockenheit betroffen. Kaltes Wetter hatte noch weniger Einfluss. Irgendwie verstecken sie sich und überleben.“
Quelle: DOI 10.1002/ecm.1572